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Auf Facebook gab es vor kurzem noch eine Fake-Seite zu "Black Lives Matter".

Foto: AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

Ian MacKay lebt nicht in den USA, ist nicht dunkelhäutig, und mit Polizeigewalt ist er – soweit bekannt – nicht in Kontakt gekommen. Trotzdem wird er wohl für längere Zeit mit der Protestbewegung "Black Lives Matter" in Verbindung gebracht werden. Der australische Gewerkschaftsfunktionär hat einem CNN-Bericht zufolge nämlich mindestens ein Jahr lang die größte Facebook-Seite betrieben, die mit der US-Bewegung zu tun hat, und damit offenbar Spendengelder generiert.

McKay, ein weißer Mann mittleren Alters, hat mit seiner inzwischen gelöschten Seite "Black Lives Matter" etwa 700.000 Likes gesammelt, während die offizielle Seite der Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt, auf gerade einmal die Hälfte kommt. Über diese Fake-Seite sollen dem Bericht zufolge online mehr als 100.000 US-Dollar an Spenden geflossen sein, wobei zumindest Teile davon auf einem australischen Bankkonto landeten.

MacKay bestreitet Vorwürfe

MacKay soll aber auch andere Seiten betrieben haben, die mit Rechten von Schwarzen zu tun haben, etwa die mittlerweile gelöschte Homepage Blackpowerfist.com. Gegenüber CNN erklärte MacKay, er habe sich mit alldem nicht bereichert – er habe lediglich Domain-Namen gekauft und verkauft.

Ein Sprecher der australischen National Union of Workers, bei der MacKay tätig ist, erklärte CNN, man habe ihn und einen weiteren Mitarbeiter suspendiert, und man werde die Angelegenheit untersuchen. Der Sprecher betonte, dass die Gewerkschaft selbst nichts damit zu tun habe.

Facebook reagiert spät

Facebook, das dieser Tage besonders in der Kritik steht, soll auch in dieser Angelegenheit eine nicht ganz ruhmreiche Rolle gespielt haben. CNN zufolge hätten Mitbegründer von "Black Lives Matter" das soziale Netzwerk schon vor Monaten auf die mutmaßliche Fake-Seite hingewiesen. Sie sei allerdings nicht gesperrt worden, weil sie nicht gegen Community-Standards verstoßen habe. Im Zuge der CNN-Recherchen wurde dies dann nachgeholt. (ksh, 11.4.2018)