Zur Liste der gefährlichen Hunde gehört auch der Staffordshire-Terrier.

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Bad König – Für den sieben Monate alten Jannis aus Hessen war dem Obduktionsergebnis zufolge ein einziger Biss des Familienhundes tödlich. Das Tier habe die Fontanelle des Kindes aus Bad König im Odenwald getroffen, sagte Oberstaatsanwalt Robert Hartmann am Donnerstag in Darmstadt. Durch den Biss in die bei Babys noch vorhandene Lücke auf dem Kopf zwischen den Schädelknochen sei eine Arterie verletzt worden. Das Kind sei in der Folge verblutet.

Das Baby war am Montagabend an seinen schweren Verletzungen gestorben. Der 23 Jahre alte Vater soll sofort die Rettungskräfte verständigt haben. Sie brachten den kleinen Buben in eine Spezialklinik nach Mannheim. Zunächst sei sein Zustand noch stabil gewesen, doch dann erlag er seinen schweren Verletzungen.

Nicht als Kampfhund registriert

Der Mischlingshund sei in der Obhut der Polizei. Er müsse mindestens "eine Woche lang runterkommen", bevor mit den Tests zu seinem Rassen-Mix und seinem Wesen begonnen werden könne, sagte Hartmann. Mit Ergebnissen sei daher erst in einigen Wochen zu rechnen. Nach einem ersten Eindruck der Polizei könnte der Hund ein Staffordshire-Mix sein. Zur Liste der gefährlichen Hunde gehört in Hessen auch der Staffordshire-Terrier. Als Kampfhund registriert war er bei der Stadt nicht. Ob er schon einmal aufgefallen ist, steht noch nicht fest.

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen. Sie hält aber auch einen tragischen Unfall für möglich.

Unterschätztes Risiko

Erst vergangene Woche hatte ein ähnlicher Hund in Hannover zwei Menschen getötet. Dass Hundehalter das Risiko, das vom Familienhund für Kleinkinder ausgeht, sehr häufig unterschätzen, zeigt eine im Herbst 2016 publizierte Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. .Jedes zweite Kind wird bis zu seinem 18. Lebensjahr von einem Hund gebissen. Am häufigsten trifft es kleine Kinder bis ins Vorschulalter. In über 90 Prozent der Fälle stammt das Tier aus dem näheren sozialen Umfeld des Kindes, meist ist es der eigene Familienhund. (APA/red, 11.04.2018)

Der Artikel wurde am 12.04. um 10 Uhr aktualisiert.