Moskau – Mit bunten Retro-Plakaten, TV-Clips und Gedenkfeiern begeht Russland am Donnerstag (12. April) den Tag der Raumfahrt. Zu Ehren des vor 50 Jahren gestorbenen Weltraumpioniers Juri Gagarin wurde das Zentrum von Moskau mit Hunderten Bildern im Stil sowjetischer Propagandaplakate geschmückt. In Schulen und Kindergärten der stolzen Raumfahrtnation Russland ist spezieller Unterricht mit dem Titel "Der Kosmos sind wir" geplant.

Am 12. April 1961 war der sowjetische Offizier Gagarin als erster Mensch ins All geflogen. Mit seiner Wostok-Kapsel umrundete er die Erde in 108 Minuten. Der Flug machte den damals 27-jährigen Kampfpiloten zu einer Legende. Die Moskauer Propaganda nutzte ihren "Kolumbus des Kosmos" als Symbol für die Leistungsfähigkeit des Kommunismus inmitten des Kalten Krieges.

Mit Statuen geehrter Held der Nation: Juri Gagarin.
Foto: APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV

Bis heute ist Gagarin, der am 27. März 1968 bei einem Testflug ums Leben kam, eine nationale Ikone. Das Bildnis des charismatischen Oberst mit dem bubenhaften Lächeln ziert unzählige Tassen und T-Shirts. Im ganzen Land erinnern Statuen an ihn.

Die Raumfahrtbehörde Roskosmos kündigte an, von Gagarins Landesplatz im Gebiet Saratow aus solle am Donnerstag ein Modell der Wostok-Kapsel im Maßstab 1:20 in den Himmel geschossen werden. Zudem soll in Moskau eine neue Raumfahrtausstellung eröffnet werden.

Der Tag der Raumfahrt wurde früher vor allem in den Staaten des Ostblocks begangen. 2011 erklärten die Vereinten Nationen den 12. April zum Internationalen Tag der bemannten Raumfahrt.

Gut gemeint ist das Gegenteil von gut

Weniger gelungen ist indes eine Gagarin-Ehrung in Belgrad: Ein auf Initiative einer parlamentarischen Gruppe der Russland-Freunde aufgestelltes Denkmal ist noch vor seiner feierlichen Einweihung schleunigst wieder beseitigt worden, nachdem es Gegenstand hämischer Kommentare geworden war. Auf einem großen Sockel war nämlich nur ein kleiner Kopf zu sehen.

Ein findiger Twitter-Nutzer hat das unproportionale Denkmal kurzerhand in die Eröffnungsszene von "2001: Odyssee im Weltraum" eingebaut.

Im Internet wurde das im Stadtteil Neu-Belgrad aufgestellte Denkmal als "Krautkopf auf einem Sockel" verhöhnt. Die Stadtverwaltung zog daraufhin die Notbremse und entfernte das Denkmal. Als Begründung wurde nachgereicht, dass die Anstalt für Denkmalschutz nicht konsultiert worden sei. Gagarin soll nun, wie es hieß, mit Zustimmung der zuständigen Behörden ein neues Denkmal in Belgrad erhalten. (APA, red, 11. 4. 2018)