Wien/Berlin/Fuschl – 2007 wurde von Google der Wettbewerb Google Lunar X-Prize (GLXP) ausgelobt: Es winkten 30 Millionen Dollar für jenes zumindest zu 90 Prozent aus privaten Mitteln finanzierte Team, dessen selbstentwickelter Rover 500 Meter auf dem Mond zurücklegen kann. Nach mehreren Fristverschiebungen gab die Stiftung im Jänner 2018 aber bekannt, dass der Hauptpreis nicht vergeben wird: Von ursprünglich Dutzenden Teams waren zuletzt nur noch fünf verblieben, und keines davon würde den Mond bis Fristende erreichen.

Ein Team, das den Wettbewerb zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen hatte, waren die "Part Time Scientists" (PTScientists) aus Deutschland. Die wollen es nun aber trotzdem schaffen – ihre von einer ganzen Reihe Unternehmen unterstützte unbemannte Mission soll 2019 stattfinden. Das mittlerweile professionalisierte Team der einstigen "Teilzeit-Forscher" rund um Firmengründer Robert Böhme besteht laut dem aus Österreich stammenden technischen Leiter Jürgen Brandner rund zur Hälfte aus Österreichern.

Der Plan

Nicht ohne medienwirksamen Hintergedanken hat PTScientists als Landeplatz am Mond das Taurus-Littrow-Tal ausgewählt. Diese Gegend war bereits das Ziel der Apollo 17-Mission im Dezember 1972 und damit der bisher letzte Platz, an dem Menschen den Mond betreten haben. Nicht weit von dem historischen Landeplatz entfernt sollen 2019 zwei Mond-Fahrzeuge mit der etwa 210 Kilogramm schweren Landeeinheit "Alina" (Autonomous Landing and Navigation Module) auf dem Mond abgesetzt werden.

Geplant ist dann ein Besuch an jenem Platz, wo nach wie vor unter anderem der Unterbau der Apollo 17-Landefähre und das Lunar Roving Vehicle stehen, mit dem einst die Astronauten Gene Cernan und Harrison Schmitt mehr als 30 Kilometer auf der Mondoberfläche zurückgelegt hatten.

Mit Cernan und Schmitt haben seinerzeit zwar die letzten Menschen den Mond verlassen, Missionen wie die der PTScientists gab es seitdem aber mehrere: Sowohl die Sowjetunion als auch China schickten Rover auf den Mond, dazu kamen Einschlagssonden aus Indien, Japan und den USA.

Das Geld

Medial in Szene gesetzt werden soll das Ganze vom Red Bull Media House unter dem Titel "Mission to the Moon". Red Bull wird laut am Dienstag auf der Fernseh-Fachkonferenz MipTV in Cannes vorgestellten Plänen als exklusiver Medienpartner für die weltweite Produktion und Vermarktung der Mondmission fungieren.

Red Bull wird das Vorhaben breit begleiten, um die "Story der Mission zu erzählen": So sind etwa drei Live-Sendungen sowie eine von den Terra Mater Factual Studios produzierte dreiteilige Dokumentationsreihe geplant. Bespielt werden auch Online-Kanäle und Social Media. Darüber hinaus wird Red Bull etwa auch einen Missions-Soundtrack, Bücher und Magazine beisteuern.

Übertragen will man das Medien-Ereignis mittels eines von Vodafone eigens am Mond eingerichteten 4G-Netzwerks in HD-Qualität. Als weitere Technologiepartner sind der Schweizer Uhrenhersteller Omega, Infineon und die Schweizer Schuhmarke On mit an Bord. Für den Rover selbst wurde mit dem Technologiekonzern Audi zusammengearbeitet – und seinen ersten Auftritt hat der Rover namens "Audi Lunar Quattro" bereits absolviert: Er konnte 2017 in einigen Szenen von "Alien: Covenant" platziert werden. (APA, red, 11. 4. 2018)