Bild nicht mehr verfügbar.

Rennfahrer, Anwalt und Schachspieler: Michael Avenatti, Anwalt von Stephanie Clifford, kämpft gegen Trump.

Foto: AP Photo/Joe Frederick

Bild nicht mehr verfügbar.

Stephanie Clifford unterzeichnete eine Verschwiegenheitsvereinbarung, die es ihr untersagt, über eine angebliche Affäre mit Donald Trump zu sprechen.

Foto: AFP PHOTO / AFP PHOTO AND GETTY IMAGES NORTH AMERICA / MANDEL NGAN AND JOE RAEDLE

"Wir spielen Schach, und die Gegenseite spielt 'Drei gewinnt'" – mangelndes Selbstbewusstsein kann man Michael Avenatti nicht vorwerfen. Der Anwalt, der derzeit die Pornodarstellerin Stephanie Clifford, besser bekannt als Stormy Daniels, vertritt, betont in TV-Interviews gerne, dass er ein sehr guter Schachspieler ist.

Der Gegenspieler ist nicht irgendjemand, sondern Donald Trump, der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Angst scheint Avenatti vor dem mächtigsten Mann der Welt jedoch nicht zu haben. Furcht scheint er sich schon vor seiner Karriere als Anwalt abgewöhnt zu haben: Der heute 47-Jährige fuhr Wettrennen – von der amerikanischen Le-Mans-Serie bis hin zum Porsche-Supercup.

Aggressiv zu Erfolgen

Avenatti ist jedoch ein besserer Anwalt als Rennfahrer. Juristen, die ihm im Gerichtssaal gegenübergestanden sind, beschreiben ihn als talentierten und aggressiven Advokaten.

Zu der langen Liste seiner Erfolge zählt, dass eine Friedhofsverwaltung in einem von Avenatti erreichten außergerichtlichen Vergleich 2014 mehr als 80 Millionen Dollar an Angehörige zahlen musste, nachdem bekanntgeworden war, dass menschliche Überreste weggeworfen wurden, um Platz für mehr Gräber zu schaffen. 2017 wurde ein Hersteller von OP-Mänteln in einem von Avenatti angestrengten Verfahren zur Zahlung von 454 Millionen Dollar verurteilt, weil nicht darauf hingewiesen worden war, dass die OP-Mäntel nicht vor Ebola und HIV schützen.

PR-Profi wie Trump

Nun ist eine Pornodarstellerin die Klientin des in Kalifornien und Missouri aufgewachsenen Anwalts. Sie kämpft gegen eine Verschwiegenheitsvereinbarung, die ihr untersagt, über eine angebliche Affäre mit Trump zu sprechen. Dafür soll sie 130.000 Dollar von Trumps Anwalt Michael Cohen erhalten haben.

Avenattis Talent beschränkt sich in dem Fall nicht auf den Gerichtssaal. In nur wenigen Wochen ist es dem Absolventen der George-Washington-Universität gelungen, aus einer Geschichte, die zuvor nur in Klatschspalten von Boulevardmagazinen zu finden war, ein Thema für die Titelseiten seriöser Tageszeitungen zu machen. Dabei bedient sich der PR-Profi gerne der Methoden Trumps: Andeutungen, Insinuierungen und Provokationen. Kurz bevor seine Klientin dem Sender CBS ein Interview gab, tweetete Avenatti das Bild einer CD, auf dem sich Beweise für Cliffords Affäre mit Trump befinden sollen.

Wirklich gesehen hat den Inhalt der CD außer Avenatti noch keiner – ein weiterer Zug in Avenattis Schachspiel.

Einen dürfte er bereits mattgesetzt haben: Cohen ist in den Fokus einer US-Bundesermittlung geraten, die im Zusammenhang mit fragwürdigen Zahlungen steht – unter anderem an Clifford. Seine Büros wurden am Dienstag vom FBI durchsucht. (red, 11.4.2018)