Damaskus – Syrische Regierungstruppen haben die Rebellenhochburg Ostghouta bei Damaskus laut russischen Angaben vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Die Fahne der syrischen Regierung sei auf einem Gebäude der Stadt Douma gehisst worden, erklärte der russische General Juri Jewtuschenko am Donnerstag laut russischen Nachrichtenagenturen. Das bedeute, dass die syrische Regierung "die Kontrolle über diese Stadt und folglich über ganz Ostghouta hat".

Die letzten in Douma verbliebenen Rebellen haben ihre schweren Waffen der russischen Militärpolizei übergeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, deren Angaben nicht überprüfbar sind. Der Anführer der Gruppe Jaysh al-Islam, Issam Bouwaidani, habe die Enklave in Richtung Norden verlassen.

Das russische Fernsehen zeigte Bilder der syrischen rot-weiß-schwarzen Flagge mit zwei grünen Sternen über einem nicht näher benannten Gebäude. Zudem waren jubelnde Menschen zwischen zerstörten Gebäuden zu sehen. Jewtuschenko, Leiter des russischen Zentrums für die Versöhnung der Kriegsparteien in Syrien, sprach von einem "bedeutenden Ereignis in der Geschichte Syriens".

Russische Militärpolizei in Douma

Das russische Verteidigungsministerium teilte zudem mit, dass die am Vortag entsandte Militärpolizei mit Patrouillen in Douma begonnen habe. "Ab heute arbeiten Einheiten der russischen Militärpolizei in Douma", erklärte das Ministerium laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Sie solle für die "Einhaltung von Recht und Ordnung in der Stadt sorgen".

In den vergangenen Tagen hatten tausende Menschen die zuletzt von Rebellen gehaltene Stadt verlassen. Die Evakuierung war unter Beteiligung Russlands ausgehandelt worden. Douma ist nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Damaskus entfernt.

Die USA machen die syrische Regierung für einen mutmaßlichen Einsatz von Giftgas in Douma verantwortlich. US-Präsident Donald Trump hat deswegen mit einem Raketeneinsatz in Syrien gedroht. Russland weist die Vorwürfe zurück. (APA, AFP, 12.4.2018)