Jerusalem/London – Wegen des Vorwurfs des Antisemitismus bricht die israelische Arbeitspartei den Kontakt zu Labour-Chef Jeremy Corbyn ab. Der britische Oppositionsführer stehe der jüdischen Gemeinde feindlich gegenüber und habe antisemitische Tendenzen innerhalb der Labour-Partei geduldet, schrieb Parteichef Avi Gabbay in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an Corbyn.

Der Beschluss gelte nur für den Labour-Vorsitzenden persönlich, der Kontakt zwischen den Schwesterparteien solle bestehen bleiben. Corbyn steht seit Langem wegen antisemitischer Vorfälle innerhalb seiner Partei unter Druck. Mehrere Labour-Mitglieder mussten wegen antisemitischer Äußerungen zurücktreten oder wurden ausgeschlossen, seitdem Corbyn 2015 die Parteiführung übernahm.

Ende März beklagten die Spitzen der jüdischen Gemeinde in Großbritannien, dass der linksgerichtete Politiker "immer wieder aufseiten der Antisemiten und nicht der Juden gestanden" habe. Corbyn räumte damals antisemitische Tendenzen in Teilen der Labour-Partei ein und bat um Entschuldigung. Kritiker werfen ihm aber einen laxen Umgang mit Judenfeindlichkeit in den eigenen Reihen vor. (APA, AFP, 12.4.2018)