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Die Preise für Pakete sollen besser vergleichbar werden.

Foto: dpa-Zentralbild/Britta Pedersen

Bonn/Wien/Brüssel – Preise im grenzüberschreitenden Paketversand sollen in der Europäischen Union bald besser vergleichbar sein. Der Rat der Mitgliedstaaten stimmte am Donnerstag für die Verabschiedung einer entsprechenden Verordnung, wie die bulgarische Ratspräsidentschaft mitteilte. Die Verordnung tritt 20 Tage nach Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft, voraussichtlich also Anfang Mai.

Tarife von Paketdienstleistern sollen dann transparenter sein und potenziell auch günstiger werden. Die Verordnung schreibt vor, dass grenzüberschreitende Paketdienste ihre Tarife den nationalen Behörden und der EU-Kommission melden müssen. Diese sollen sie dann auf eigenen Webseiten veröffentlichen, so dass Verbraucher die Preise leicht vergleichen können. Davon erhofft sich die EU-Kommission auch mehr Wettbewerb.

"Die Verabschiedung dieser Regeln bedeutet, dass ein weiteres Schlüsselelement des digitalen Binnenmarkts der EU geschaffen wurde", erklärte der bulgarische Minister für Verkehr, Informationstechnologie und Kommunikation Ivaylo Moskovski. Die Verpflichtung gilt für private Paketdienste, aber auch für die staatliche Post.

Die neuen Vorschriften sind Teil eines "Pakets zum elektronischen Geschäftsverkehr", mit dem die EU-Kommission den Online-Handel ankurbeln will – gerade in abgelegenen oder dünn besiedelten Gebieten, wo Verbraucher wenig andere Einkaufsmöglichkeiten haben. Die Verordnung sieht vor, dass Anbieter in diesen Gebieten keine hohen Aufschläge verlangen dürfen.

Außerdem müssen Paketdienstunternehmen die EU-Kommission über die Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten und über ihre Subunternehmen informieren. Dies soll unfaire Geschäftspraktiken und Sozialdumping vermeiden helfen.

Einer Befragung der EU-Kommission von 2015 zufolge verzichten mehr als zwei Drittel der Verbraucher wegen der hohen Transportgebühren auf Online-Einkäufe im EU-Ausland. Verbraucher, aber auch kleine und mittlere Unternehmen in dünn besetzten Gebieten haben zumeist nur eine geringe Auswahl und müssen außerdem besonders hohe Kosten in Kauf nehmen. (APA, 12.4.2018)