Blutdruck senken beim Frisör. Zu dieser ungewöhnlichen Maßnahme griffen Forscher in Los Angeles.

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"Einmal Haare schneiden, föhnen und Blutdruck senken, bitte." Laut US-Wissenschaftern könnte das eine Strategie sein, um das stille Leiden "Hypertonie" zu bekämpfen. In keiner Bevölkerungsgruppe ist der Bluthochdruck in den USA so weit verbreitet wie unter den afroamerikanischen Männern. Was noch bekannt ist: Diese Bevölkerungsgruppe lässt sich regelmäßig den Bart trimmen oder die Haare schneiden.

Der Besuch eines Frisörs oder Barbershops könnte deshalb auch dazu genutzt werden, um das Gesundheitsbewusstsein steigern. Diesen Schluss legt zumindest eine aktuelle US-Studie aus Kalifornien nahe. Die Überlegung der Forscher: Der Frisörsalon ist ein idealer Ort für Small-Talk. Warum nicht auch über das Problem Bluthochdruck reden und zu einem Treffen mit dem Apotheker einladen.

Barbershop als Apotheke

Konkret hatten die Forscher des Smidt Heart Institute in Los Angeles in 52 Friseursalons 319 afroamerikanische Männer in die Studie aufgenommen, die ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und einen Schlaganfall hatten – der obere systolische Blutdruckwert lag im Mittel bei 153. Die Probanden wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Hälfte der Studienteilnehmer erhielt einmal im Monat im Barbershop ein Beratungsgespräch durch einen Apotheker. Außerdem wurde der Blutdruck gemessen und Medikamente verteilt. Die Erlaubnis dazu hatte der Apotheker von den Hausärzten erhalten. Sechs Monate später war der Blutdruck der Probanden im Durchschnitt auf 128 gesunken.

In der zweiten Gruppe hatten die Frisöre und Bartschneider ihre Kunden nur über die Risiken informiert und ihnen dringend geraten, ihren zu hohen Blutdruck vom Hausarzt behandeln zu lassen. Auch in dieser Gruppe wurde der Blutdruck nach sechs Monaten gesenkt, allerdings nicht so stark. Der durchschnittliche Wert lag nach sechs Monaten bei 145. (red, 12.4.2018)