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Jakob Pöltl will mit Toronto in den Playoffs weiterhin Grund zum Jubeln haben.

Foto: REUTERS/USA TODAY Sports/Nick Turchiaro

Die Playoff-Auftritte von Toronto seit dem Jahr 2000.

Toronto/Wien – Soviel lässt sich vorwegnehmen: Die Playoffs der National Basketball Association (NBA) werden alles, nur nicht fad sein. Das liegt daran, dass es im Gegensatz zu den Vorjahren keinen klaren Titelfavoriten gibt und mit Jakob Pöltl ein Österreicher die historische Chance auf die Finalteilnahme hat.

Mit dem Vereinsrekord von 59 Siegen bei 23 Niederlagen bilanzierten Pöltls Toronto Raptors als zweitbestes aller NBA-Teams nach dem Grunddurchgang. In der Eastern Conference sind die Raptors klare Nummer eins. "Ein verdienter Erfolg", sagt der 22-jährige Center aus Österreich, "um den wir uns aber nichts kaufen können. Wir müssen den nächsten Schritt machen. Es gibt keine Ausreden."

Auftaktgegner für die Raptors sind ab Samstag (23.30 Uhr MESZ, Air Canada Centre) die Washington Wizards. Mit John Wall und Bradley Beal warten zwei All-Stars auf Torontos Verteidigung. "Der Fokus wird darauf liegen, die beiden so gut wie möglich auszuschalten." Die Saisonbilanz gegen Washington ist mit 2:2 ausgeglichen. Toronto genießt in den Playoff-Serien (best of seven) stets bis zu viermal Heimvorteil – einzige Ausnahme wäre eine Finalserie gegen die Houston Rockets, die in der Western Conference 65 Siege feierten. Torontos Ziel ist die erstmalige Finalteilnahme. Alles andere wäre eine Enttäuschung.

Es wird auch an Pöltl liegen, ob Toronto erfolgreich ist. Der 2,13 Meter große Wiener spielt bisher eine starke Saison. Mit einer Trefferquote von 65,9 Prozent seiner Feldwürfe ist er gar die Nummer eins der NBA. Die offizielle Rangliste führt Pöltl nicht an, weil nur Spieler mit mindestens acht Punkten pro Spiel angeführt werden, allerdings brachte es Pöltl in durchschnittlich 18,6 Minuten pro Spiel auf 6,9 Punkte und 4,8 Rebounds. Zudem blockierte er exakt 100 Würfe (1,2 pro Partie), diesbezüglich dreistellig waren nur 14 weitere NBA-Profis.

Offen in Ost und West

"Golden State, Houston und Cleveland", nennt Pöltl als Favoriten, "wir wollen aber auch Meister werden". Im Osten ist das Rennen offen. Vorjahres-Finalist Cleveland ist zwar nur Vierter, hat aber mit LeBron James immer noch den momentan besten Basketballspieler des Planeten.

Nicht minder offen ist der Weg ins Finale in der Western Conference, wo sich Titelverteidiger Golden State zuletzt sehr plagte. Zehn der vergangenen siebzehn Spiele gingen verloren, in der ersten Playoff-Runde müssen die Warriors gegen die San Antonio Spurs auf ihren besten Werfer Stepen Curry verzichten. Der 30-jährige Guard kuriert einen Innenbandriss im Knie aus.

Um ihren ersten Titel raufen andere Superstars. Houston stellt mit Chris Paul und James Harden das stärkste Guard-Duo der Liga. Letzterer ist auch klarer Favorit auf die Wahl des besten Spielers der Saison (MVP). Harden führt mit 30,4 Punkten pro Spiel und hat bereits 265 Dreier getroffen. Imposanter sind nur die Statistiken von Russell Westbrook, der mit Oklahoma City Thunder als unangenehmster Playoff-Gegner gilt. Westbrook schaffte es zum zweiten Mal, eine Saison mit einem Triple-Double im Schnitt zu beenden. Der 29-Jährige kam pro Partie auf sagenhafte 25,4 Punkte, 10,1 Rebounds und 10,3 Assists.

Alles Zahlen, die in den Playoffs zweitrangig sind. "Wir müssen als Team gewinnen, nur das zählt", sagt Pöltl. Spätestens am 17. Juni steht der Meister fest. (Florian Vetter, 12.4.2018)