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Nach einer TPP-Unterzeichnung im chilenischen Santiago Anfang Mai: Auf dem Gruppenfoto war Donald Trump nicht vertreten. Jetzt möchte er vielleicht wieder einsteigen.

Foto: AP/Esteban Felix

Washington/Genf – Es war eine seiner ersten Amtshandlungen als US-Präsident: Im Jänner 2017 verkündete Donald Trump den Ausstieg seines Landes aus dem Transpazifischen Freihandelsabkommen TPP, das von seinem Vorgänger Barack Obama ausgehandelt und unterschrieben worden war. Die übrigen elf Teilnehmerstaaten machten ohne die USA weiter, und nun hat Trump überraschend angekündigt, er lasse seine Berater eine Rückkehr ins Abkommen prüfen.

Allerdings – legte er Freitagmorgen per Twitter nach – müsse der Deal um einiges besser sein als der, den Obama ausgehandelt hatte.

Trump verkündete seine Pläne am Donnerstag nicht zufällig vor Abgeordneten und Gouverneuren aus agrarlastigen US-Bundesstaaten. Denn diese werden von chinesischen Vergeltungsmaßnahmen auf die US-Strafzölle hart getroffen. Das TPP, das Märkte in Asien für amerikanische landwirtschaftliche Produkte öffnen sollte, könnte einen Ausgleich bieten.

Wie ernst es Trump damit meint, ist unklar. Das Nein zum TPP war eines seiner wichtigsten Wahlkampfversprechen. Aber die Ankündigung zeigt, für wie viel Unruhe Chinas Widerstand gegen Trumps Protektionismus in US-Wirtschaftskreisen sorgt.

Welthandel wächst – noch

Diese Sorgen werden auch von der Welthandelsorganisation geteilt. Trumps Attacken auf den internationalen Warenaustausch und die Gegenmaßnahmen drohen den Schwung der Globalisierung empfindlich zu verlangsamen, heißt es in dem Ausblick, den die WTO am Donnerstag in Genf veröffentlicht hat.

Zwar wuchs der Warenhandel 2017 um 4,7 Prozent, das stärkste Plus seit sechs Jahren. Heuer, so die Prognose, soll das Plus 4,4 Prozent betragen. 2019 werde es mit plus vier Prozent weiter aufwärtsgehen, wenn auch nicht mehr ganz so stark.

WTO warnt vor Protektionismus

Allerdings könnten die tatsächlichen Zahlen "viel niedriger" ausfallen, wenn sich die aktuellen Handelskonflikte weiterverschärfen. WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo betonte: "Ein Kreislauf der Vergeltung ist das Letzte, was die Weltwirtschaft braucht." Die WTO erkenne schon jetzt, dass die protektionistische Politik das Geschäfts- und Investitionsklima eintrübt.

Gleichzeitig ermahnte Azevêdo die Regierungen zur Zurückhaltung und zum Dialog. Denn ein kräftiger Warenaustausch zwischen den Ländern stimuliere das Wachstum und schaffe dringend benötigte Jobs. Zumal führende Handelsnationen wie Deutschland von einem konfliktfreien Warenaustausch leben. Gemäß den WTO-Statistiken hat sich 2017 unter den top drei der Exportnationen gegenüber 2016 nichts geändert.

Deutschland exportierte Waren im Wert von 1.448 Milliarden Dollar, auf Platz zwei lagen 2017 die USA mit 1.547 Milliarden Dollar. Als Exportweltmeister präsentierte sich erneut China, das im vergangenen Jahr Waren im Wert von 2.263 Milliarden Dollar ausführte. (red, jdh, 12.4.2018)