Für Anrainer bringt der "Fast Service" zwischen Bologna und Caserta Lärm, denn schnelle Güterzüge sind sehr laut.

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Italiens Staatsbahn Ferrovie Statale (FS) will ihren vernachlässigten Güterverkehr ausbauen und beschleunigen. Zu diesem Zweck werden die Design-Superschnellzüge Frecciarossa nicht nur Passagiere befördern, sondern auch Waren. Ab Oktober wird der ETR 500 zwischen Caserta (Kampanien) und Bologna Güter befördern – nachts, fünf Tage die Woche.

Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 180 km/h wird die Strecke in drei Stunden 20 Minuten zurückgelegt, das ist Rekord im Vergleich zu herkömmlichen Güterzügen, die im Schnitt mit 30 bis 60 km/h unterwegs sind. FS-Chef Renato Mazzoncini stellte eine Ausweitung auf andere Strecken in Aussicht. Die Tarife sollen gegenüber der Straße konkurrenzfähig sein. Auch die oft verstopfte Autobahn Mailand-Padua mit täglich 70.000 Lkw soll demächst mithilfe rapider Zugtransporte entlastet werden; detto Turin, Novara, Mailand, Brescia, Verona, Padua, Rom und Bari. Der "Fast Service" ist auf hochsensible, leicht verderbliche Ware zugeschnitten. Lebensmittelhersteller Natura SI und die auf kleine Elektrohausgeräte spezialisierte Folletto haben sich dafür entschieden.

Die vor einem Jahr gegründete Mercitalia Logistics hat im Vorjahr 500 Millionen Euro investiert, 125 neue Elektroloks und 300 Güterwagen geordert. Mehr als zwei Milliarden Euro sollen binnen zehn Jahren folgen. FS setzte im Vorjahr 9,3 Milliarden Euro um (plus 4,3 Prozent), das operative Ergebnis stabilisierte sich auf 2,3 Milliarden, dem Niveau von 2016. In Infrastruktur wurden 4,4 Milliarden Euro investiert. (tkb, 12.4.2018)