Mexiko-Stadt – Der mexikanische Schriftsteller Sergio Pitol ist tot. Pitol galt als einer der originellsten Erzähler Lateinamerikas. Er starb nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren in seinem Haus in Xalapa im Osten des Landes.

2005 wurde der Autor von "Eheleben", "Defilee der Liebe" und "Die göttliche Schnepfe" mit dem Cervantes-Preis, der höchsten literarischen Auszeichnung in der spanischsprachigen Welt, ausgezeichnet. "Seit meiner Kindheit waren die Literatur und das Theater stets meine Zufluchtsorte", sagte Pitol einmal. Der spanische Autor Enrique Vila-Matas nannte ihn "den besten Schriftsteller der spanischen Sprache unserer Zeit".

Autobiografie mit "Übertreibung"

Pitol beherrschte sieben Sprachen und übersetzte Werke von Anton Tschechow, Henry James oder Joseph Conrad. In seinen Büchern verarbeitete er sowohl seine traumatische Kindheit – in jungen Jahren verlor er seine Eltern, dann machte ihm eine Malariaerkrankung zu schaffen –, als auch Erlebnisse aus seiner langjährigen Laufbahn als Diplomat.

Pitol war nach seinem Jus- und Philosophie-Studium Kulturattache in Frankreich, Ungarn, Polen oder der damaligen Sowjetunion. "Fast mein ganzes Werk ist autobiografisch, mit einem Schuss Übertreibung", sagte Pitol. (APA, 12.4.2018)