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Wer gern früh aufsteht, hat laut Studie länger was vom Leben. Die Katze bleibt dafür noch ein bisschen länger liegen.

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Paris/Surrey/Chicago – Der frühe Vogel fängt den Wurm – und zwar für viele Jahre: Wer gern früh in den Tag startet, lebt laut einer neuen Studie länger. Nachteulen haben dagegen ein höheres Sterberisiko, wie Forscher aus den USA und Großbritannien in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie feststellten.

Die Wissenschafter der Universität Surrey und der Northwestern-Universität in Chicago untersuchten 430.000 Menschen im Alter zwischen 38 und 73 Jahren in Großbritannien. Sie fanden heraus, dass die extrem nachtaktiven Teilnehmer während des Untersuchungszeitraums von sechseinhalb Jahren ein um zehn Prozent erhöhtes Sterberisiko hatten als die Frühaufsteher. "Das ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit, das man nicht mehr ignorieren kann", sagte einer der Autoren, Malcolm Schantz, von der Universität Surrey. Den "Nachttypen" müsse ermöglicht werden, ihre Arbeitszeiten nach hinten zu verlegen. "Nachteulen, die versuchen, in einer Welt der Morgenmenschen zu leben, können gesundheitliche Probleme bekommen", sagte Koautorin Kristen Knutson aus Chicago.

Morgenmenschen und Abendmenschen

Die Teilnehmer der Studie gaben zu 27 Prozent an, "definitiv ein Morgenmensch" zu sein, und zu neun Prozent, "definitiv ein Abendmensch" zu sein. 35 Prozent gaben an, "eher ein Morgenmensch" zu sein, 28 Prozent sahen sich "eher als Abendmensch". Befragt wurden die Probanden auch zu ihrem Gewicht, ihrem Tabakkonsum und ihrem sozioökonomischen Status.

In den sechseinhalb Jahren der Untersuchung starben insgesamt etwa 10.500 Teilnehmer. In der "Nachteulen"-Gruppe starben zehn Prozent mehr Teilnehmer als in der eindeutig als solche definierten Frühaufsteher-Gruppe.

Die "Nachteulen" hatten einen deutlich stärkeren Hang zu psychischen Problemen, Diabetes, Magen- und Atembeschwerden. Sie schliefen pro Nacht weniger Stunden, sie konsumierten vergleichsweise mehr Zigaretten, Alkohol und Kaffee oder illegale Drogen.

Leben gegen die innere Uhr

Das größere Sterberisiko könnte laut den Wissenschaftern darauf zurückzuführen sein, dass die Nachtaktiven ständig gegen ihre innere Uhr leben. Es könne auch an psychischem Stress liegen oder daran, dass diese Menschen zu der für ihren Körper falschen Zeit essen. Auch Schlafmangel, nächtliches Wachsein oder Drogen- und Alkoholkonsum erhöhten das Risiko eines früheren Todes.

Die Wissenschafter sprachen sich für einen speziellen Umgang mit Nachtaktiven aus. Deren innere Uhr sei genetisch vorbestimmt "und nicht einfach eine Charakterschwäche". "Jobs und Arbeitszeiten könnten für Eulen flexibler gestaltet werden", sagte Knutson. "Sie sollten nicht gezwungen werden, für eine Acht-Uhr-Schicht aufzustehen."

Frühere Studien hatten bereits einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und der Neigung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes festgestellt. Es ist aber das erste Mal, dass das Sterberisiko untersucht wurde. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift "Chronobiology International". (APA, AFP, 12.4.2018)