"Lovely" Job: Rusbridger bei einem Auftritt in Wien 2016.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Perugia – Alan Rusbridger, langjähriger Chefredakteur des "Guardian", fände die Position eines Chefredakteurs von Facebook "lovely". Moderator Jeff Jarvis hatte ihn da beim Journalismusfestival in Perugia gefragt, ob er eine solche Funktion beim Social Network annehmen würde. Rusbridger in seiner trockenen Art: "Yes, please."

Technologieriesen wie Facebook tun Rusbridger geradezu leid, sagt er. Mark Zuckerberg etwa "hatte ein wirklich ernüchterndes Jahr". "Diese Menschen brauchen Hilfe. Sie brauchen Journalismus."

Herauszufinden, was wahr ist, sei die Aufgabe und Qualifikation von Journalisten, sagt Rusbridger; Medien hätten Erfahrung im Umgang mit Hasskommentaren und mit der Moderation von Userkommentaren.

"Selbstmörderische" Intransparenz

Facebook kündige immer und immer wieder Maßnahmen in diese Richtung an, "aber es funktioniert nicht". Nach dem "Weckruf der vergangenen Monate" werde es Zeit, zu handeln. "Es wäre selbstmörderisch für diese Konzerne, wenn sie nicht transparenter werden und offen mit der Öffentlichkeit und Journalisten reden". Rusbridger sieht nun die Gefahr übereilter, panikartiker Regulierung ohne sachliche Grundlage.

Madhav Chinnappa, der bei Google "Strategic Partnerships" leitet, will den Suchmaschinenriesen nicht mit Facebook in einen Topf geworfen sehen: Google habe "gelernt, sich dem Dialog zu öffnen", der Konzern arbeite insbesondere mit Medien zusammen. "Facebook ist da später dran, es müsste da mehr tun", findet der Google-Manager.

Rusbridger ist heute Principal der Lady Margaret Hall an der University of Oxford und Vorsitzender des Reuters Institute for the Study of Journalism. Das fiktive Bewerbungsgespräch entwickelte sich bei einem Podium, das nach "moralischer Panik über Technologie" fragte.

Das Video vom Panel:

International Journalism Festival

(fid, 13.4.2018)