Diesmal soll es um Kleidungsstücke gehen, die keine Angst davor haben, ihr Inneres nach außen kehren. Die Vagina-Hose der amerikanischen Musikerin Janelle Monaé ist so ein Fall. Sie gehört zu jenen extrovertierten Charakteren in der Mode, die dafür gemacht sind, Aufmerksamkeit zu erregen.

Für das Musikvideo zu ihrer Single "Pynk", das Monaé vor kurzem gemeinsam mit der Kanadierin Grimes veröffentlicht hat, ließ sie von einem niederländischen Designer pinke, skulpturale Beinkleider entwerfen. In "Pynk" verwandeln sich die Hosen in unschuldigem Lillifee-Rosa in tanzende Vulven. Sie dürfen ohne Zweifel als Antwort auf die Dicke-Hose-Auftritte männlicher Musiker verstanden werden. Und entsprechen damit ganz dem Zeitgeist.

Janelle Monáe in einem speziellen Outfit.
Janelle Monáe

Denn die Vagina (oder korrekterweise Vulva) ist überall: Als Provokation mag ihre Zurschaustellung nicht mehr verstanden werden, umso lustvoller arbeiten sich Mode und Popkultur an der "Pussy" ab. Das schwedische Label Monki ließ bereits vor zwei Jahren anlässlich seines zehnten Geburtstags Aktivistinnen vor einer pinken Papiervagina posieren. Musikerin Björk inszenierte sich Ende letzten Jahres auf dem Cover ihres neuen Albums "Utopia" mit einer Vulva-Maske, ein Cover der isländischen Ausgabe des Magazins "Glamour" spielte das Thema weiter.

Während der New Yorker Fashion Week zeigte das Berliner Designerduo Namilia Kleider mit applizierten Vulven, die Aufmerksamkeit war ihnen gewiss.

Selbst Modedesigner, die sich bislang nicht mit feministischen Statements hervorgetan haben, springen auf das Thema auf.

Dieses blümerante Kleid hat Thom Browne für den kommenden Herbst entworfen.
Foto: APA/AFP/FRANCOIS GUILLOT

Der Amerikaner Thom Browne, ein Spezialist für große Gesten auf dem Laufsteg, befestigte auf Kleidern seiner kommenden Herbstkollektion an ausgesuchten Stellen verschämt eingedrehte Blüten. Auf eine solch blümerante Idee kann wohl nur ein Thom Browne kommen. (Anne Feldkamp, 19.4.2018)

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