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Fredi Bobic nimmt die Bayern ins Visier.

Foto: Reuters/Paffenbach

Frankfurt/Main – "Ich bin der Meinung: Man will etwas von uns. Dann muss auch jemand anrufen", sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic nach der Bekanntgabe des Wechsels des Eintracht-Trainers Niko Kovac zum FC Bayern. Seine Kritik zielte dabei weniger auf den Transfer an sich, sondern auf die Rahmenbedingen: "Dass Informationen innerhalb kürzester Zeit nach außen geflossen sind – und das sicherlich nicht aus Frankfurt – ist sehr ärgerlich, unprofessionell und respektlos."

Vor der Verpflichtung Kovacs als Nachfolger von Jupp Heynckes habe von Münchner Seite "keine Kontaktaufnahme stattgefunden", sagte Bobic. Kovac selbst bestätigte Bobics Darstellung: "Dass das alles so schnell rausgekommen ist, lag sicher nicht an mir oder an Fredi."

Besonders ärgerte sich Bobic, weil die Eintracht am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Bayer Leverkusen um die Champions League spielt. "Wir sitzen jetzt hier, einen Tag vor dem Spiel, und reden über ganz andere Dinge. Deshalb die klare Kritik, weil es eine Situation ist, in der es für uns um sehr viel geht", sagte Bobic: "Das sind Dinge, die ich eigentlich in der Form nicht kenne. Das hat mit einem Miteinander nichts zu tun."

Die Eintracht, das war auch ohne Bobics Ärger klar, trifft der Abgang ihres Erfolgstrainers wie ein Schlag. "90 Prozent des Erfolgs ist Niko Kovac", hatte Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng erst in der vergangenen Woche im hr-Fernsehen gesagt: "Er hat diese zusammengewürfelte Mannschaft zu einer Einheit geformt und dieses Wir-Gefühl erzeugt. Er weiß, wann er draufhauen muss, wann er uns streicheln muss. Das macht er überragend."

Hoeneß kontert

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat die Kritik mit deutlichen Worten zurückgewiesen. "Wir haben die Aussagen als ziemlich unverschämt empfunden", sagte Hoeneß am Samstag im TV-Sender Sky. Das Vorgehen der Münchner bezeichnete er als "sehr professionell".

Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic hatte bereits zuvor gesagt: "Ich kann natürlich die Enttäuschung von Fredi Bobic verstehen. Trotzdem war die Wortwahl vielleicht nicht die richtige." Wie schon Salihamidzic beteuerte auch Hoeneß, dass die Informationen über den Wechsel nicht von den Bayern an die Presse lanciert wurden. Kovac erhält beim deutschen Rekordmeister einen Dreijahresvertrag ab dem Sommer. (sid, red, APA, 14.4.2018)