Der im Skandal um den Biathlon-Weltverband IBU beschuldigte Ex-Präsident Anders Besseberg hat die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA mit deutlichen Worten kritisiert. "Ich habe gehört, die WADA hat die Untersuchungen initiiert. Ich denke, sie sind in einer deprimierenden Situation. Sie haben nur (Grigorij, d. Red.) Rodtschenkow als Zeugen und sonst nichts. Und es ist klar, dass ihm niemand glaubt", sagte Besseberg der norwegischen Tageszeitung Dagbladet: "Ich denke, sie (die WADA, d. Red.) bekommen ein bisschen Panik."

Der Norweger Besseberg steht wie die deutsche Ex-Generalsekretärin Nicole Resch im Verdacht, nicht angemessen auf Doping-Verdachtsfälle reagiert zu haben. Zudem bestehe der Verdacht, dass in diesem Zusammenhang Bestechungsgelder in Höhe von 300.000 Dollar (rund 240.000 Euro) versprochen oder angenommen worden seien. Grundlage der Ermittlungen soll ein Untersuchungsbericht der WADA sein. Darin hat auch Whistleblower Rodtschenkow eine Aussage gemacht.

Besseberg erklärte in dem Interview weiter, dass er auch seine Position im Foundation Board der WADA, dem höchsten Gremium der Organisation, niedergelegt habe. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bestätigte dem Branchendienst insidethegames.com zudem, dass Resch nicht mehr Mitglied der Koordinierungskommission für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking sei. Diese Position hatte sie durch ihre IBU-Funktion inne.

Am Dienstag hatten österreichische Ermittler die Zentrale der IBU durchsucht. Zudem gibt es auch Ermittlungen gegen russische Sportler und Betreuer. Dabei dreht es sich hauptsächlich um die WM 2017 in Hochfilzen, einige Fälle sollen jedoch einige Jahre zurückreichen. (sid, 14.4.2018)