Wien – Der ORF-Redakteursrat hat am Samstagnachmittag gegen "Einschüchterungsversuche" aus der Politik protestiert. Anlass waren Aussagen des FPÖ-Stiftungsrats Norbert Steger, der eine "objektivere Berichterstattung" gefordert und Einschnitte bei den Auslandsbüros angedroht hatte.

Der Partei-Stiftungsrat der FPÖ wolle Korrespondenten des ORF abschaffen, wenn sie aus seiner Sicht nicht genehme Berichte aus dem Ausland liefern, verwies der Redakteursrat in einer Aussendung auf Stegers Ankündigungen in den "Salzburger Nachrichten" am Samstag. "Die direkte und unverhohlene Bedrohung von ORF-JournalistInnen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes durch einen ORF-Stiftungsrat hat es noch nie gegeben", der Redakteursrat protestiere daher gegen diese Form von Einschüchterung und wehre sich gegen jeden Versuch der Kontrolle der Berichterstattung durch Politiker. Von den Vertretern der Regierungspartei FPÖ fordert der Redakteursrat, die "anhaltenden Diffamierungen" von Journalisten und des ORF einzustellen.

"Auf Linie bringen"

Die Äußerungen von FPÖ-Politikern über den ORF und seine Mitarbeiter würden seit Jahren über das normale Maß an Kritik hinaus gehen. Systematisch werde versucht, die Glaubwürdigkeit zu untergraben, um das Unternehmen "entweder auf Linie zu bringen" oder über die Finanzierung auszuhungern, hieß es in der Stellungnahme weiter.

Die Zahl der Korrespondenten sei ein Kriterium für Qualitätsjournalismus. Auch finde gerade die Berichterstattung in Ländern wie China, der Türkei, Russland oder auch Ungarn unter schwierigsten Bedingungen statt. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Arbeit der Auslandskorrespondenten in der ORF-Berichterstattung besonders geschätzt werde. (APA, 14.4.2018)