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Die arabischen Machthaber sind unterschiedlicher Meinung – wenig überraschend.

Foto: REUTERS/Hamad I Mohammed

Kairo/Dhahran – Nur gut 24 Stunden nach den Militärschlägen auf Syrien trafen sich die Mitglieder der Arabischen Liga am Sonntag in der saudischen Stadt Dhahran zu ihrem ordentlichen Gipfel. Syrien wurde neben der geplanten Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und der expansiven Rolle des Iran in der Region zum wichtigsten Thema im und neben dem Verhandlungssaal. Aus den Worten von Generalsekretär Ahmed Aboul Gheit war die heikle Position der arabischen Dachorganisation abzulesen. Aboul Gheit bedauerte die Verschärfung der syrischen Krise, wies aber gleichzeitig dem syrischen Regime die Hauptverantwortung an dieser Entwicklung zu und verurteilte einen Einsatz von chemischen Waffen als kriminell und nicht zu tolerieren.

Die unterschiedliche Beurteilung war aber nicht zu übersehen. Mehrere Golfstaaten, darunter auch Katar, das keinen hochrangigen Vertreter nach Dharan entsandte, hatten die militärische Intervention westlicher Staaten vom Samstag vollmundig als Notwendigkeit unterstützt. Während Kairo mit diplomatischen Bemühungen bis zuletzt versucht hatte, die Bombardierungen zu verhindern, weil die Lage in der Region explodieren könnte und vorrangig eine transparente, internationale Untersuchung verlangt hatte.

Ägypten: "Besorgniserregend"

Die jüngste Eskalation sei besorgniserregend, erklärte der Sprecher von Präsident Abdelfattah al-Sisi in Dharan. Eine scharfe Verurteilung kam dagegen aus Bagdad, wo das irakische Aussenministerium die "dreifache Aggression" als sehr gefährlich einstufte und eine politische Lösung verlangte, die den Hoffnungen des syrischen Volkes gerecht werde. Syrien wurde nach dem Ausbruch der Gewalttätigkeiten 2011 von der Arabischen Liga suspendiert.

Die Kommentare vieler Kolumnisten in der Region endeten meist mit einem Fragezeichen. Sie äusserten Zweifel, ob sich der syrische Präsident Bashar al-Assad von neuen Raketeneinschlägen einschüchtern lasse, nachdem der letzte Schlag der USA dies auch nicht erreicht habe. Die meisten kamen zu Schluss, dass Russlands Präsident Putin aber wegen Assad keinen Krieg mit den USA riskieren werde. Die militärische Intervention des Westens sei nicht zum Schutz der Kinder von Ghouta, sondern um Russland zu bestrafen und Israel zu helfen, seine Interessen gegen den Iran durchzusetzen, lautete der Tenor.

Der saudische Gastgeber des Gipfels, König Salman, kritisierte scharf "terroristische Akte" des Iran in der arabischen Region und verurteile die "eklatante Einmischung" in die inneren Angelegenheiten sowie die Versuche die Region zu destabilisieren und religiösen Zwist zu säen. (Astrid Frefel aus Kairo, 16.4.2018)