Brasilia – Der inhaftierte brasilianische Ex-Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva ist weiterhin Favorit für die bevorstehende Präsidentenwahl. Nach einer repräsentativen Umfrage wollen 31 Prozent der Befragten den wegen Korruption verurteilten Führer der Arbeiterpartei (PT) wählen. Im Jänner, vor Lulas Inhaftierung, sprachen sich aber noch 37 Prozent für den Ex-Präsidenten (2003-11) aus.

Lula steht trotz des Rückgangs weit vor seinem nächsten Konkurrenten, dem rechtsextremen Abgeordneten Jair Bolsonaro, der im Fall einer Kandidatur des Ex-Präsidenten nach den Umfragewerten auf 15 Prozent käme. An dritter Stelle wird von den Befragten die Umweltpolitikerin Marina Silva genannt. Wenn kein Kandidat in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit erreicht, findet eine Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten statt. Auch in dem Fall erscheint Lula in der Umfrage als Favorit.

Ausnahmeantrag

Die PT besteht auf der Bewerbung Lulas für die Wahl am 7. Oktober trotz seiner Inhaftierung vor einer Woche. Nach dem brasilianischen Wahlrecht könnte Lula wegen der Verurteilung zu zwölf Jahren Haft nicht kandidieren. Das Gesetz erlaubt aber einen Ausnahmeantrag, über den das Oberste Wahlgericht im August eine Entscheidung treffen müsste.

Im Fall eines Ausscheidens Lulas für die Präsidentenwahl ergibt die Umfrage die besten Aussichten in erster Wahlrunde für Bolsonaro, mit 17 Prozent, gegen 15 Prozent für Silva. Kein Politiker der linken PT erscheint in der Studie bisher mit Chancen, Lula erfolgreich als Kandidat zu ersetzen. (APA, 15.4.2018)