Vittorio Taviani starb nach langer Krankheit 88-jährig in Rom

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Rom – Der italienische Regisseur Vittorio Taviani ist 88-jährig nach langer Kranheit in Rom gestorben. Vittorio, 1929 in der Toskana geboren, Sohn eines Anwalts, hatte zunächst Jura studiert, bevor er in Rom, wo er – stets im Team mit dem zwei Jahre jüngeren Bruder Paolo – eine Laufbahn als Filmemacher begann.

Den internationalen Durchbruch feierten die sehr symbiotisch arbeitenden Gebrüder Taviani 1977 mit ihrem Film "Padre Padrone" ("Mein Vater, mein Herr"), die Geschichte eines sich aus der Unterdrückung befreieenden Menschen. Eine Arbeit, mit denen sie die Goldene Palme von Cannes und mehrere andere europäische Filmpreise gewannen.

Paolo und Vittorio (re.) Taviani 1977 in Cannes
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Cohen Film Collection

Die Brüder, Mitglieder der italienischen KP, widmeten sich politisch-historischen Stoffen, etwa 1981 in "Nacht von San Lorenzo" dem Widerstand gegen das faschistische Regime in Italien. Ihren letzten großen Erfolg feierten die Tavianis 2012 bei der Berlinale, als sie für "Cäsar muss sterben", ein Doku-Drama über eine Shakespeare-Aufführung von Häftlingen den Goldenen Bären gewannen.

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Zuletzt hatten die Brüder Paolo und Vittorio 2015 in "Maraviglioso Boccaccio" ("Das Dekamerone") Boccaccios Novellensammlung aus dem 14. Jahrhundert verfilmt. In der Rahmengeschichte flüchten die Protagonisten vor der in Florenz wütenden Pest. In die Gegenwart übertragen sei "die Pest heute die Finanz, die die Wirtschaft regelt, die Pest ist die 40-Prozent-Jugendarbeitslosigkeit", so die Brüder 2014 gegenüber der "Corriere della Sera".

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Mit seinem Bruder habe Vittorio Taviani "einige der bedeutendsten Seiten des italienischen Films" geschrieben und von der Realität, der Geschichte und den Widersprüchen Italiens erzählt, kommentierte am Sonntag "La Repubblica". (kafe/APA, 15. 4. 2018)