Wer sich eine Nintendo-Konsole kauft, kommt an den großen Namen nicht vorbei: Die Spiele mit Mario, Zelda & Co sind die System-Seller, die Games-Flaggschiffe, die für viele Spielerinnen und Spieler schon Grund genug sind, sich – wieder und wieder – eine Nintendo-Konsole zu kaufen. Längst gibt es allerdings viel mehr als "nur" die altbekannten Schlachtrösser des japanischen Spiele-Urgesteins: Seit der Wii U bemüht sich auch Nintendo um die früher notorisch vernachlässigten Indie-Studios und fördert Veröffentlichungen kleiner und kleinster Studios nach Kräften.

Im Nintendo eShop sind die Indies tatsächlich unübersehbar – kein Wunder, schließlich sind mit "Minecraft", "Stardew Valley" und "Rocket League" drei absolute Indie-Blockbuster auch auf der Switch verfügbar. Als tragbare Konsole ist die Switch prädestiniert für viele Indie-Spiele, die sich auch für das schnelle Spiel zwischendurch eignen – so gesehen übernimmt die Switch von der sanft entschlafenen PS Vita das Szepter als tragbare Indie-Spielmaschine.

Und es folgt laufend Nachschub, weil zunehmend große Indie-Erfolge für die Switch portiert werden. In Kürze sollen unter anderem "Firewatch", "Death Road to Canada", "Hollow Knight", "Inside", Dead Cells" und "Terraria" auf der Switch landen. Im Folgenden eine Auswahl von zwölf zuvor auf anderen Plattformen erschienenen Indies, die es bereits auf Nintendos Konsole geschafft haben.

Night in the Woods (18,99 Euro)

Das überraschend lebensnahe Cartoon-Drama mit diversen Tieren als Hauptfiguren macht auf der Switch hervorragende Figur. Im Zentrum steht das Katzenmädchen Mae, das mit ihren Freunden, einem Alligatorenmädchen, einem Fuchs und einem Bären, auf der Suche nach Antworten auf die großen (und kleinen) Fragen des Lebens ist. Melancholisch, witzig und absolut originell.

Finji

Don't Starve: Nintendo Switch Edition (19,99 Euro)

Das wundervoll illustrierte 2D-Survival-Adventure im schwarzhumorigen Cartoon-Stil hat auf allen möglichen Plattformen begeisterte Anhänger gefunden, auch auf der Switch darf nun nicht verhungert werden: Wer in der Gestalt des hochstirnigen Cartoon-Helden Wilson im finsteren Tuschewald bestehen will, muss beinharten Überlebenswillen und Erfindungsgeist unter Beweis stellen. Erforschen, Craften, Überleben – ein Indie-Klassiker mit Charme und Witz.

Klei Entertainment

Rime (34,99 Euro)

Ein Spiel wie ein kleiner Urlaub: Auf einer betörend schönen Insel mit ihrer leuchtend weißen Architektur ist man auf den Spuren von "Legend of Zelda: The Wind Waker" – so gesehen passt "Rime" wunderbar auf Nintendos Switch. Geheimnisvolle Mechanismen und so mancher Widersacher säumen den Weg des jungen Protagonisten. Ein entspanntes, atmosphärisch hinreißendes Abenteuer.

Grey Box

Thumper (19,99 Euro)

Im "Rhythm Violence Game" "Thumper" müssen die Aktionen von Spielerin oder Spieler möglichst akkurat zum durch optische Signale vorgegebenen Rhythmus passen – man denke an Spiele wie "Frequency", "Guitar Hero", "Rock Band" oder "Dance Central". Als rasend schneller Metallskarabäus hat man zu düsterem Industrial-Sound aber auch albtraumhafte Bosse zu bekämpfen. Ein anstrengendes, beängstigendes, erhebendes, faszinierendes Erlebnis – auch auf der Switch. Kopfhörer – oder fette Boxen – sind zu empfehlen!

Nintendo UK

Layers of Fear: Legacy (19,99 Euro)

Wer meint, dass die Switch nur quietschbunte Familienunterhaltung zu bieten hat, kann sich von "Layers of Fear" eines besseren belehren lassen. Das First-Person-Horrorabenteuer ist gewissermaßen ein Erbe des berühmt-berüchtigten "Playable Teasers" für das eingestellte "Silent Hill"-Reboot und verwirrt seine Spielerinnen und Spieler durch atmosphärischen Horror und mal mehr, mal weniger subtile Schockeffekte – auf Splatter wird dafür verzichtet. Ein kleines Meisterwerk des Horrorspiels.

Nintendo

Binding of Isaac: Afterbirth (39,99 Euro)

Das Kult-Rogue-lite ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Switch mehr zu bieten hat als Jugendfreies: Als im Keller eingesperrtes nacktes Kind bekämpfen Spielerinnen und Spieler mit ihren Tränen Schmeißfliegen, Kothaufen und jede Menge höchst unappetitliches Gekröse. Das bizarre, abgedreht-geschmacklose Cartoon-Setting ist allerdings nur Nebensache, denn die Rogue-like-Struktur macht dank Zufallsgenerierung, einer Vielzahl von Gegenständen und Permadeath jeden Run einzigartig.

Nintenfan

Shovel Knight: Treasure Trove (24,99 Euro)

Nicht täuschen lassen: "Shovel Knight" sieht grafisch exakt so aus wie die Klassiker der 16-bit-Ära, spielerisch ist es aber mehr als nur eine Hommage an goldene Retrozeiten. Die "Treasure Trove"-Edition bietet alle drei bisher erschienenen Kampagnen des Basisspiels und lässt nicht nur die herzen von Nostalgikern höher schlagen. Dass eine derart beseelte Neu-Interpretation großer Nintendo-Klassiker von der Indie-Bühne auch auf die Switch kommt, ist fast schon poetisch.

Yacht Club Games

Owlboy (22,99 Euro)

Und noch einmal Nostalgie: Auch "Owlboy" erinnert an die glorreiche Retro-Vergangenheit, muss sich aber auch vor aktuellen Spielen nicht verstecken. Als Eulenjunge erforscht man im zauberhaften Metroidvania eine handgemalte Spielewelt voll Charme und Witz und ein Liebesbrief an die große Tradition des Action-Adventures. Perfekt für den kleinen, aber auch den großen Bildschirm der Switch.

Nintendo

Gonner (9,99 Euro)

Klein, aber gemein: Im Rogue-lite "Gonner" wird die Abfolge von monsterverseuchten Levels im Farbkreiden-Look jedes Mal neu zufallsgeneriert, was gleich bleibt, sind der gnadenlose Schwierigkeitsgrad und die sympathisch-minimalistische Präsentation, in der sich der Soundtrack dem Geschehen auf dem Bildschirm anpasst. "Gonner" ist hart, aber fair und ein Kandidat für das berühmte "Noch eine Runde" – mit der Switch auch in Bus oder Ubahn.

Nintendo

Crypt of the Necrodancer (19,99 Euro)

Eine seltsamere Mischung hat man selten gesehen: Halb Rhythm-Game, halb Rollenspiel mit Rogue-like-Elementen, sticht "Crypt of the Necrodancer" mit viel Humor aus der endlosen Flut an Kerkerexpeditionen angenehm hervor. In den Disco-Verliesen des bösen "Necrodancers" kommt es nicht nur auf taktisches Vorgehen und gute Bewaffnung an, sondern auch auf den richtigen Rhythmus zur mitreißenden Musik. Ein oroginelles und liebevoll umgesetztes Konzept – jetzt auch auf der Switch. (Rainer Sigl, 16.04.2018)

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