Aufgrund dieses Fotos konnten Ermittler den Fingerabdruck des Verdächtigen rekonstruieren.

Foto: Screenshot/via BBC

Digitalexperten haben es in Großbritannien erstmals geschafft, von einem fotografierten Finger einen Fingerabdruck zu scannen und diesen mit biometrischen Datenbanken abzugleichen. So konnte ein Drogenhändler in Wales überführt werden. Nach einem Tipp hatte die Polizei eine Hausdurchsuchung bei Verdächtigen durchgeführt und dabei auch ein Smartphone beschlagnahmt. Es konnten anfangs jedoch keine Beweise für Drogenhandel gefunden werden.

Handfläche voller Tabletten

Allerdings entdeckte ein Ermittler ein Foto, auf dem eine Handfläche voller Tabletten abgebildet ist. Daraufhin versuchten Forensiker, aus den teilweise zu sehenden Fingern einen Abdruck zu rekonstruieren. Das gelang, womit der Verdächtige überführt werden konnte. Zumindest für Wales ist das laut BBC der erste erfolgreiche Einsatz dieser Ermittlungsmethode.

Ermittler dankbar für Methode

Kriminelle würden nicht daran denken, dass Fotos ihrer Hand Rückschlüsse auf ihren Fingerabdruck erlauben, sagte Polizeisprecher Dave Thomas. Nach ersten Meldungen über diesen Erfolg würden Ermittler nun reihenweise Fotos mit abgebildeten Händen an ihre Digitaleinheit übermitteln, erklärte Thomas der BBC.

CCC kopierte Fingerabdruck von Ministerin

Bereits Ende 2014 hatte der Chaos Computer Club (CCC) gezeigt, dass fotografierte Fingerkuppen zur Rekonstruktion eines Fingerabdrucks dienen können. Die aktivistischen Hacker "klonten" den Fingerabdruck der damaligen deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, als Ausgangspunkt diente ein Pressefoto. 2008 veröffentlichten die Grünen – damals noch mit Peter Pilz – den Fingerabdruck des damaligen Innenministers Günther Platter. (red, 16.4.2018)