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EU-Justizkommissarin Věra Jourová.

Foto: FRANCOIS LENOIR / REUTERS

EU-Justizkommissarin Věra Jourová hält die Entschuldigung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg wegen des Datenskandals für nicht ausreichend. "Es ist ja schön, wenn Herr Zuckerberg über den Schaden redet, der einzelnen Nutzern entstanden ist", sagte Jourová der "Süddeutschen Zeitung" vom Dienstag. "Über den Schaden für die Gesellschaft und die demokratische Debatte hat er nichts gesagt."

Nötig sei ein "Gegenmittel", "eine schlaue Regulierung, die die Risiken herausfiltert und die Internet-Sphäre ansonsten nicht weiter beeinträchtigt", erklärte Jourová. In der Kommission werde darüber nachgedacht, auch Algorithmen, die wichtigsten Instrumente der Plattformen, zu regulieren. "Algorithmen greifen immer stärker ins Leben ein." Politiker und Wissenschafter machten sich Sorgen über die Art und Weise, wie die Menschen durch die sozialen Medien "einsortiert und auch diszipliniert werden, ohne dass wir uns wehren können".

Anonymität

Ein "großes Problem" sieht Jourová in der Anonymität, hinter der sich die Autoren von Hassbotschaften oft verstecken. "Polizisten sagen mir, dass es ihnen schwerfalle, die Leute aufzuspüren, die Hassbotschaften im Netz platzieren. Wenn ich etwas schreibe, das tausende Menschen beeinflusst, sollte ich dafür mit meinem Namen einstehen müssen."

Im Skandal um Facebook und Cambridge Analytica könnten nach Einschätzung von Facebook die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein – unter ihnen sollen auch 2,7 Millionen EU-Bürger sein. (APA, 17.4.2018)