Die Umlaufbahn des Asteroiden 2018 GE3 reicht bis weit jenseits der Marsbahn.
Grafik: NASA/JPL

Mount Bigelow – Als Teleskope des Steward Observatory in Arizona ihn wahrgenommen haben, war er nur mehr wenige Stunden von der Erde entfernt: Am vergangenen Samstag um 8:41 Uhr MESZ passierte ein stattlicher Asteroid unseren Heimatplaneten. Tatsächlich handelt es sich sogar um einen der größten je beobachteten Asteroiden, die der Erde so nahe kamen.

Das Auftauchen des Brockens mit der Bezeichnung 2018 GE3 versetzte die Nasa-Forscher verständlicherweise etwas in Unruhe: Nur 21 Stunden lagen zwischen seiner ersten Beobachtung und der größten Annäherung des Asteroiden. Dabei kam er der Erde bis auf 192.317 Kilometern nahe – das entspricht nur der halben Monddistanz.

Tweet mit Video des vorüberziehenden Brockens.

Bis zu 110 Meter

Passagen wie diese sind nach Angaben der Nasa-Forscher keine Seltenheit: Ein- bis zweimal pro Woche kreuzen kleinere Asteroiden die Mondbahn. Für eine systematische Erfassung durch das Nasa-Programm zur Beobachtung von NEOs (near-Earth objects) sind diese allerdings in der Regel zu klein. Der aktuelle Brocken dagegen hat durchaus beeindruckende Ausmaße: Die Forscher schätzen ihn auf eine Größe von 50 bis 110 Metern.

Damit dürfte 2018 GE3 etwa drei bis sechsmal so groß sein, wie der Asteroid, der am 15. Februar 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodiert ist. Damals richtete der größte bekannte Meteor seit über 100 Jahren Schäden an über 3.000 Gebäude an; 1.500 Personen wurden bei dem Ereignis verletzt, hauptächlich durch umherfliegendes Glas.

Schlimmer als Tunguska

Wäre der etwa 30.000 Meter pro Sekunde schnelle Asteroid auf die Erde getroffen, hätte er während des Eintritts in die Atmosphäre einen großen Teil seiner Masse verloren. Es wäre jedoch immer noch genug übrig geblieben, um auf dem Erdboden schwere Schäden anzurichten. Die Forscher vermuten, dass die Auswirkungen eines Einschlags durch 2018 GE3 jene des Tunguska-Ereignisses vor 110 Jahren in Sibirien um das Mehrfache übertreffen dürften. (tberg, 17.4.2018)