Addis Abeba/London – Äthiopien will von Großbritannien die Rückgabe von vor 150 Jahren geplünderten Artefakten sowie der Überreste eines Prinzen. Man habe den Verantwortlichen in Großbritannien geschrieben, um die Gegenstände zurückzubekommen, sagte Äthiopiens Ministerin für Kultur und Tourismus, Hirut Woldemariam. "Wir werden jegliche juristische und diplomatische Mittel nutzen, um ihre Rückgabe zu sichern."

Die Gegenstände wurden nach der Schlacht um Magdala im April 1868 nach Großbritannien gebracht. Um Gefangene zu befreien, griffen britische Soldaten die Festung des äthiopischen Kaisers Theodor II an. Nachdem sie diese gestürmt hatten und der Kaiser Selbstmord begangen hatte, nahmen sie etliche wertvolle Gegenstände mit. Ein Sohn des Kaisers, Prinz Alemayehu, wurde auch nach Großbritannien gebracht, wo er im Alter von 19 Jahren starb.

Langfristige Leihgabe

Einige der Gegenstände sind seit dem 5. April in einer Ausstellung zum 150. Jahrestag der Schlacht im Victoria and Albert Museum in London zu sehen. Berichten zufolge zieht das Museum eine langfristige Leihgabe der Gegenstände an Äthiopien in Erwägung. Dies hat in dem ostafrikanischen Land teilweise für Unmut gesorgt.

Dutzende weitere Artefakte und Dokumente befinden sich in anderen britischen Museen oder in Privatbesitz. Die äthiopische Regierung versucht bereits seit rund zehn Jahren, die Rückgabe der Gegenstände zu sichern. Die Überreste von Prinz Alemayehu sind in der St.-George's-Kapelle auf Schloss Windsor begraben, wo Prinz Harry und US-Schauspielerin Meghan Markle im Mai heiraten wollen. (APA, 17.4.2018)