Rapid und Sturm kämpfen um den Einzug in das Cup-Finale 2018.

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Wien/Graz – Ganz großes Kino verspricht das ÖFB-Cup-Halbfinale am Mittwochabend (live in ORF 1) zwischen Sturm Graz und Rapid. Für beide bietet der Bewerb die Chance, die lange Zeit der Titellosigkeit zu beenden. Sturm durfte zuletzt 2011, einen Jahr nach dem Cup-Sieg, den Meistertitel feiern. Vorjahresfinalist Rapid holte gar seit dem Meistertitel 2008 keine Trophäe mehr.

"Wir haben eine riesige Vorfreude auf dieses Spiel. Vom Umfeld her ist alles angerichtet, für die Motivation ist gesorgt", sagte Sturm-Trainer Heiko Vogel, 15.000 der 16.300 Tickets waren bis Dienstagmittag bereits verkauft. Damit dürfen sich die Grazer auf das bestbesuchte Cup-Heimspiel der Klubgeschichte freuen.

"Wir haben seit Samstag im Vergleich zu sonst die Regeneration intensiviert, damit wir eventuell für 120 Minuten und ein etwaiges Elferschießen, das wir nicht trainiert haben, gerüstet sind", verriet Vogel, der vor dem Gegner Respekt hat. "Rapid hat hohe individuelle Klasse, jeder Einzelne von uns muss sich darauf einstellen."

Kulisse

Für Torjäger Deni Alar, der von 2011 bis 2016 für Rapid stürmte, ist es "das beste Spiel Österreichs. Es handelt sich um sehr, sehr gute Mannschaften mit unglaublichen Fans", meinte der 28-Jährige. "Morgen wird das Team die Partie für sich entscheiden, das bereit ist, alles zu geben."

Rapid-Trainer Goran Djuricin erwartet ein tolles Spiel vor ausverkaufter Kulisse. "Wir wollen genauso wie Sturm ins Finale, der Druck liegt aber noch mehr auf der Heimmannschaft", meinte der 43-Jährige, der weiter auf eine Vertragsverlängerung warten muss. Diese hängt nicht zuletzt vom Abschneiden im Cup ab, den Rapid zuletzt vor 23 Jahren gewonnen hat.

"Wir müssen morgen alles dafür tun, zu gewinnen, da wir unbedingt ins Finale nach Klagenfurt wollen. Dazu müssen wir intelligent spielen, wollen agieren und nicht reagieren. Wir werden auch Risiko nehmen, denn wenn du nichts riskierst, kommst du gerade im Cup nicht weit", erklärte Djuricin.

Topform

Beide Teams präsentierten sich zuletzt in Topform: Sturm schickte Cup-Halbfinalist Mattersburg mit einem 3:0 nach Hause, Rapid demütigte die Austria im 326. Wiener Derby im Happel-Stadion mit 4:0. Es war der vierte Sieg en suite für den 14-fachen Cupsieger, der sich dabei mit 15 Toren auch treffsicher präsentierte.

"Nach dem Derby nehmen wir natürlich Selbstvertrauen mit nach Graz und freuen uns, dass wir dieses Schlagerspiel bestreiten dürfen", betonte Djuricin. "Wir haben am Montag das 4:0 gegen die Austria analysiert und einige Situationen aufgezeigt, die wir besser hätten lösen können. Sturm ist natürlich ein richtig schwerer Brocken, die Grazer spielen eine überragende Saison."

Der Rapid-Coach lobte vor allem die Arbeit von Sportdirektor Günter Kreissl. "Sturm hat es heuer geschafft, ein Team zu formen, das richtig gut harmoniert, Sportchef Kreissl hat hervorragende Transfers getätigt. Zudem ist einigen Spielern der Knopf so richtig aufgegangen, wenn ich nur an Peter Zulj denke, der sensationell drauf ist."

Eng

Das fünfte und bisher letzte Cup-Duell der beiden ging am 29. Oktober 2014 wie auch die anderen an Rapid, das im Achtelfinale im Happel-Stadion dank eines frühen Kopfballtors von Stefan Schwab (5.) 1:0 gewann. Neben dem Kapitän sind von den damals eingesetzten Spielern noch Mario Sonnleitner, Maximilian und Steffen Hofmann, Mario Pavelic, Louis Schaub und Thanos Petsos bei den Grün-Weißen dabei, Thomas Schrammel ist nun bei Sturm. Vom aktuellen Kader der Grazer spielte damals außerdem nur Lukas Spendlhofer.

In der aktuellen Bundesliga-Saison ist Sturm gegen Rapid noch ungeschlagen. Nach dem 2:1-Sieg in Hütteldorf gab es zuletzt aber mit dem 0:0 in Graz und dem 1:1 in Wien zwei Remis. Gut möglich, dass die Partie am Mittwoch erst in der Verlängerung oder wie am 17. April 2001 im Elferschießen entschieden wird. Damals endete die Viertelfinal-Partie in Graz 2:2, Rapid gewann im Elfern 4:3. (APA, 17.4.2018)

ÖFB-Cup, Halbfinale, Mittwoch

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien
Merkur-Arena, 20.30 Uhr (live ORF 1), SR Schörgenhofer

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Maresic – Jeggo/Lovric – Röcher, P. Zulj, Jantscher, Hierländer – Eze, Alar

Ersatz: Schützenauer – Schulz, Schoissengeyr, Schrammel, Huspek, Schmerböck, Edomwonyi

Es fehlen: Potzmann (Sprunggelenksverletzung), Zulechner (nach Krankheit im Aufbautraining)

Rapid: Strebinger – Pavelic, M. Hofmann, Galvao, Bolingoli – Ljubicic, Schwab – Schaub, Murg, Ve. Berisha – Schobesberger

Ersatz: Knoflach – Sonnleitner, Auer, Petsos, S. Hofmann, Kvilitaia, Mujakic

Es fehlen: Joelinton (Außenband-Einriss im Knie), Szanto, Dibon (beide rekonvaleszent/im Aufbautraining)