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Diaz-Canel (links) folgt auf Raul Castro (rechts).

Foto: AP Photo/Ramon Espinosa

Havanna – Miguel Diaz-Canel wird neuer Staatspräsident von Kuba. Das Parlament in Havanna wählte den bisherigen Vizepräsidenten am Donnerstag zum Nachfolger von Präsident Raul Castro, wie die Staatsmedien meldeten.

Es ist eine historische Zäsur: Nach Fidel und Raul Castro rückt nach fast 60 Jahren erstmals ein Präsident an die Staatsspitze, der erst nach der Revolution zur Welt kam.

Diaz-Canel will das Erbe der kubanischen Revolution verteidigen. "Ich übernehme die Verantwortung in der Überzeugung, dass alle kubanischen Revolutionäre treu dem Beispiel von Fidel und dem Mut von Raul Castro folgen werden", sagte der neue Staatschef am Donnerstag in seiner Antrittsrede.

"Kuba verhandelt nicht über seine Prinzipien und beugt sich nicht angesichts von Druck und Drohungen. Diese Revolution setzt die Perfektionierung des Sozialismus fort", sagte Diaz-Canel am Donnerstag vor den Abgeordneten. "Wir setzen auf die Kraft, Intelligenz und Weisheit des Volkes. Vaterland oder Tod. Sozialismus oder Tod. Wir werden siegen!"

Der mittlerweile 86-jährige Raul Castro hatte nach zwei Amtszeiten seinen Rücktritt angekündigt. Der 57-jährige Diaz-Canel liegt in seinen öffentlichen Äußerungen bisher voll auf Linie. "Die kubanischen Präsidenten werden stets die Revolution verteidigen. Vor allem brauchen wir Kontinuität", sagte der bisherige Vizepräsident kürzlich. Er muss die Insel weiter öffnen, soll aber gleichzeitig die Macht der Sozialisten zementieren. Erstmals seit fast sechs Jahrzehnten wird der starke Mann auf der sozialistischen Karibikinsel nicht mehr Castro heißen.

"Keine Notlösung"

"Er ist ein diskreter und pragmatischer Apparatschik", sagt der Analyst Carlos Alberto Montaner über Diaz-Canel. Nach seiner Zeit beim Militär stieg der Elektroingenieur schnell beim kommunistischen Jugendverband auf. Als Parteichef der Provinz Villa Clara ermöglichte der damals noch langhaarige Funktionär ein recht liberales Kulturleben. Mit 43 Jahren zog er 2003 als jüngstes Mitglied in das Politbüro der Kommunistischen Partei ein und übernahm den Parteivorsitz in der Provinz Holguin. Später wurde er Minister für Hochschulbildung und Vizepräsident.

Diaz-Canel gilt schon lange als Castros rechte Hand. "Der Genosse Diaz-Canel ist kein Emporkömmling und keine Notlösung", sagt der Staatschef über seinen Wunsch-Nachfolger. "Er hat seine ideologische Standfestigkeit unter Beweis gestellt." Im Gegensatz zu anderen jungen Parteikadern seiner Generation gelang es Diaz-Canel, bei seinem politischen Aufstieg nie in Ungnade zu fallen. (APA, dpa, 18.4.2018)