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Kate und William verraten nicht das Geschlecht ihres dritten Kinds.

Foto: REUTERS/Paul Grover/Pool

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Vor dem St.-Mary-Hospital wurden schon Absperrungen für Journalisten aufgestellt.

Foto: AP / Kirsty Wigglesworth

Das Unterhaus debattiert über den Syrien-Einsatz, in Brüssel beginnt eine neue Brexit-Verhandlungsrunde, der Commonwealth-Gipfel verstopft die Londoner Straßen noch mehr als sonst. Umso hingebungsvoller widmen sich die Briten einer vergnüglichen Ablenkung vom grauen Alltag: dem Wetten auf Geschlecht und Namen des für diesen Monat in Aussicht stehenden neuesten Zuwachses für die königliche Familie.

So ganz gewiss ist der Termin natürlich nicht, schließlich will Prinzessin Kate auch ihr drittes Kind auf natürliche Weise zur Welt bringen, und zwar wie gehabt im Lindo-Flügel des privaten St.-Mary-Hospitals im Londoner Stadtteil Paddington. Das kann durchaus noch ein wenig dauern, zumal der genaue Geburtstermin ohnehin nie veröffentlicht wurde. Sowohl Prinz George im Juli 2013 wie Prinzessin Charlotte vor knapp drei Jahren bestätigten die alte Weisheit, wonach schon Ungeborene ihren ganz eigenen Kopf haben: Beide erschienen mit einiger Verspätung.

Das mag für die Hochschwangere körperlich unangenehm und gesellschaftlich ein wenig lästig sein; jedenfalls hat sich die Herzogin von Cambridge (36) seit Ostern aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und entgeht dadurch den Nachfragen ihrer zukünftigen Untertanen. Deren Aufmerksamkeit dürfte ohnehin von der glamourösen künftigen neuen Prinzessin, Harrys Braut Meghan Markle, abgelenkt sein. Nach wie vor lässt sich natürlich auch darauf wetten, welche Farbe deren Brautkleid haben wird, ob der Bräutigam glattrasiert oder mit Vollbart erscheinen wird und – für Briten allemal am wichtigsten – ob es am 19. Mai regnet.

Wetten mit großem PR-Effekt

Für die Profiteure der Wettleidenschaft zählen die Royals zwar nicht gerade zum Kerngeschäft, im Gegenteil: "Das ist nur ein Bruchteil unseres Umsatzes", sagt Rupert Adams vom Branchenführer William Hill. Aber der PR-Effekt ist auch in dieser Branche nicht zu verachten. Und so vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine der großen Firmen auf die neuesten Quoten für Wetten rund um die Königsfamilie hinweist.

Anfang dieser Woche entstand dabei die hübsche Situation, dass sich zwei große Buchmacher widersprachen. William Hill zufolge weisen die Einsätze der Kundschaft nach wie vor darauf hin, dass George und Charlotte eine kleine Schwester ins Haus steht, und zwar womöglich noch in dieser Woche. Beim kommenden Samstag handelt es sich um einen bewährten königlichen Geburtstermin: Am 21. April vor 92 Jahren kam die heutige Königin Elisabeth II. zur Welt.

Mary vor Alice

Lang galt Alice bei den Wettbegeisterten als Namensfavorit; neuerdings hat sich aber Mary auf Platz eins etabliert, Victoria kommt nun nach Alice auf Platz drei. Erst dann folgen die Bubennamen Albert und Arthur. All diesen Namen ist die enge Verbindung zum Königshaus eigen. Alice beispielsweise hieß eine Ururgroßmutter des Babys, nämlich die Mutter des Herzogs von Edinburgh, Alice Battenberg.

Aber halt! Betfair schloss am gleichen Tag das Buch, nachdem eine vierstellige Summe darauf gesetzt worden war, dass Kates und Williams Nummer drei doch ein Knabe werden würde. Gerade Wetten im royalen Umfeld werden nämlich von den Buchmachern sehr genau beäugt: Weil das Königshaus Wert auf Diskretion legt, hätten die Leaks meist einen realen Hintergrund. Schließlich gibt es im Umfeld der Nachwuchs-Royals durchaus Leute, deren Gehaltszettel einen kleinen Wettbonus attraktiv erscheinen lässt. Dass da womöglich jemand sein Insider-Wissen zu Geld macht, nimmt die Branche achselzuckend zur Kenntnis.

Und der Name? "Wir sehen Arthur als Favoriten, knapp vor Edward", erläutert Betfair-Sprecherin Katie Baylis. Ob Alice, Arthur oder doch ganz anders – das Kindlein wird jedenfalls Platz fünf der Thronfolge einnehmen, direkt vor Onkel Harry. (Sebastian Borger aus London, 18.4.2018)