Eines der getesteten Spiele: "Call of Duty: Modern Warfare 3".

Foto: Call of Duty: MW3

Eine Studie der University College London sieht einen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem Spielen von gewalttätigen Spielen. Forscher der Uni haben dazu ein Experiment durchgeführt. 72 übergewichtigen Männern zwischen 18 und 32 wurde zum Frühstück ein Muffin gegeben. Danach musste eine Kontrollgruppe eine Folge "Friends" schauen und zwei Gruppen spielen. Eine Fraktion musste "Fifa" und die andere "Call of Duty: Modern Warfare 3" spielen.

"Call of Duty: Modern Warfare 3" im Trailer.
Call of Duty

Teilnehmer mussten vor Experiment fasten

Nach einer Stunde wurde eine Pause angesetzt, die 25 Minuten andauert. In dieser erhielten die Männer Zugang zu unterschiedlichen Lebensmitteln darunter Schokolade, Nüsse, Früchte, Kekse, Wasser und Limonade. Während des Gamings und Fernsehen wurde der Puls und Blutdruck der Männer gemessen – zudem wurden immer wieder Fragen gestellt. Um etwaige Einflüsse zu beseitigen, wurde den Männern gesagt zwölf Stunden vor dem Experiment nichts mehr zu essen.

"COD"-Spieler griffen eher zu Keksen und Schokolade

Das Ergebnis des Experiments war, dass Gaming für die Teilnehmer insgesamt stressiger war als Fernsehen. Einen Unterschied zwischen den "Fifa" und "COD:MW3"-Spielern konnte hinsichtlich des Stresslevels nicht ausgemacht werden. Allerdings griffen die Männer, die den Shooter spielten eher zu kalorienhaltigen Lebensmitteln als ihre "Fifa"-Konterparts. Einen höheren Appetit vermeldeten die "COD"-Spieler allerdings nicht – sie konsumierten allerdings eher Schokolade, Kekse und Limonade.

Nur ein kleiner Teil der Forschung

"Das Spielen von Videogames steht bei übergewichtigen/adipösen Männern in Zusammenhang mit einer akuten Stressreaktion, vergleichbar mit dem Ansehen nichtgewalttätiger Fernsehinhalte sowie einer infolge stärkeren Nahrungszufuhr", schreiben die Forscher in der Arbeit, die kostenlos abrufbar ist. Sie weisen allerdings darauf hin, dass ihre Arbeit nur einen kleinen Teil zu der bisherigen Forschung zu diesem Bereich ausmacht.

Einige Faktoren, die zu einer Verzerrung führen könnten

Außen vorgelassen wird bei dem Experiment auch, was passiert wäre, wenn eine weitere Kontrollgruppe einen gewaltvollen Film oder eine gewaltvolle Serie gesehen hätte. Zudem soll die Entscheidung der Spiele auch einen gewissen Einfluss auf den Test gehabt haben. Das Skill-Level der Testpersonen könnte ebenso einen verzerrenden Effekt auf das Experiment gehabt haben. Zudem könnte bei nicht übergewichtigen Menschen ein anderes Ergebnis herauskommen.

Studie aus 2009: Gamer neigen zu Fettleibigkeit

Videospiele und ein Zusammenhang mit Fettleibigkeit ist länger Forschungsgegenstand. Bereits 1991 wurde eine Studie zum Kalorienverbrauch durch Gaming durchgeführt – damals noch mit dem Joystick. Das damalige Ergebnis war, dass dies einer mittelschweren Aktivität nahekommt. 2009 gab es eine weitere Untersuchung, bei der das Ergebnis bei 500 untersuchten Erwachsenen jenes war, dass Gamer einen tendenziell schlechteren Gesundheitszustand aufweisen als Nicht-Spieler.

"Fifa 18" im Trailer.
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Weibliche Gamer eher depressiv

Weibliche Gamer würden laut der Studie eher depressiv werden als Frauen, die nicht spielen. Bei männlichen Gamern wurde hingegen ein höherer Body-Mass-Index und niedrigere Lebensqualität im Vergleich zu nicht spielenden Männern nachgewiesen, schrieben damals die Autoren der US-Studie. (red, 18.04.2018)