Der RAM-Verbrauch wurde optimiert.

Foto: ReactOS

Verschiedene Elemente der Oberfläche bzw. ihrer Darstellung wurden verbessert.

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Das Betriebssystem ReactOS, ein quelloffener Nachbau von Microsofts Windows, macht weiter Fortschritte. Nun ist Version 0.4.8 erschienen. Diese bringt einige Neuerungen mit, vor allem aber Kompatibilität für Programme, die für Windows-Versionen ab Vista geschrieben wurden. Auch Software für Windows 10 läuft nun darauf.

Kompatibilität bis Windows 10 erweitert

Während Windows XP noch am NT-Kernel 5 aufsetzte, unterstützt ReactOS nun NT6 und später. Man betont allerdings, dass es sich noch um eine experimentelle Implementation handelt. Programme für die neueren Windows-Plattformen sollten prinzipiell funktionieren, es ist jedoch mit Fehlern und Abstürzen zu rechnen.

Um daraus Informationen zu gewinnen, wurde ein eigenes Tool geschrieben, das entsprechende Crash-Logs erstellt. Dort werden unter anderem geladene Prozesse und Module dokumentiert, die Entwicklern helfen soll, Absturzursachen zu identifizieren.

NTFS-Schreibsupport, RAM-Bedarf optimiert

Zu der erweiterten Kompatibilität kommen eine Reihe anderer Neuerungen und Fixes. Die Kommandozeile unterstützt nun Autovervollständigung, Netzwerklaufwerke lassen sich im Dateiexplorer auch wieder auswerfen. ReactOS kann nun Partitionen mit NTFS-Dateisystem nicht nur lesen, sondern auch darauf schreiben. Wer diese ebenfalls experimentelle Möglichkeit testen möchte, muss dafür jedoch einen Registryeintrag umschreiben. Der Arbeitsspeicherbedarf nach dem Starten wurde außerdem optimiert, das System belegt beim Booten nun nur noch 96 MB.

Dazu wurden verschiedene Reparaturen an Kernel und Dateisystem vorgenommen und die Darstellung von Textelementen verbessert. Probleme mit dem Löschen und Umbenennen mancher Dateien sollen nun ebenfalls behoben sein. Weiters sollen Spiele, die auf den nativen Grafiktreiber zugreifen, jetzt wieder zuverlässig starten und Schwierigkeiten mit der Farbdarstellung via DirectX der Vergangenheit angehören.

ReactOS wirft nun zudem Icons von abgestürzten Programmen automatisch aus der Symbolleiste. Etwas, was Microsofts Windows nicht beherrscht. Das vergleichsweise unwichtige Problem existiert seit Windows 95 und wurde seit über 20 Jahren nicht behoben.

Zu Github gewechselt

Das Entwicklungsprojekt hat zudem die Codeplattform gewechselt und den Code nun über Github verfügbar gemacht. Der Schritt hat laut den Verantwortlichen zu mehr Teilnahme an der Weiterentwicklung des Systems geführt.

Wer den Windows-Nachbau ausprobieren möchte, kann ReactOS von der offiziellen Website herunterladen. Es gibt sowohl ein ISO für die Installation, als auch eine Live-CD, mit der sich das System ansehen lässt, ohne es aufzuspielen. (gpi, 18.04.2018)