Gewalt mitzuerleben hinterlässt bei vielen Kindern Spuren. Wie gehen Sie damit um?

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18.373 Opfer familiärer Gewalt wurden 2016 von den Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen in Österreich betreut. Österreichweit wurden 8.637 von der Polizei Betretungsverbote verhängt. 1.588 Frauen und 1.673 Kinder haben in einem Frauenhaus Schutz gesucht und gefunden. Der überwiegende Großteil der Gefährder und Täter waren männlich und Teil der Familie oder des sozialen Nahraums. Opfer waren mehrheitlich Frauen und Mädchen. 5.990 Kinder und Jugendliche waren überdies von gewalttätigen Übergriffen als Zeugen mitbetroffen. Häusliche Gewalt ist demnach für viele Menschen Teil ihres Lebens oder ihrer Lebensgeschichte.

Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Trauer, Scham

Gewalt in einer Familie kann sehr unterschiedlich ausfallen. So gibt es neben der physischen Gewalt auch sehr subtile Mittel, um Druck und Macht auszuüben, indem zum Beispiel das Opfer verbal bedroht, beschimpft, abgewertet und auch sozial isoliert wird. Vielfach sind auch Kinder von derartigen Übergriffen betroffen. Wenn sich die psychische oder physische Gewalt nicht direkt gegen sie richtet, erleben sie dennoch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Mama und Papa. Sie sehen die Hilflosigkeit, die Trauer, die Wut, die Verzweiflung und die Scham sowohl beim Opfer als auch beim Täter. Und meist sind sie nicht in der Lage, aus der Situation zu kommen, und fühlen Ohnmacht und Vertrauensverlust.

Der Film "Festung" thematisiert häusliche Gewalt vielfach aus der kindlichen Perspektive. Die Ungewissheit, die Unberechenbarkeit des Vaters und der unterschiedliche Umgang der Geschwister mit dem gewalttätigen Vater und der gesamten Situation zeigt, was häusliche Gewalt für eine Familie bedeutet:

MutigeFrauen

Wie geht es Kindern, die mit einem gewalttätigen Angehörigen leben, der von der Polizei aus dem Haus gewiesen wird? Dieser Frage gingen Sandra Messner und Andrea Hoyer-Neuhold vom Zentrum für Sozialforschung und Wissenschaftsdidaktik in der Studie "EinSatz" nach. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Kinder die polizeiliche Intervention als erleichternd und positiv wahrgenommen haben. Mutiges Verhalten zeigte ein Teil der Befragten, denn sie gaben an, selbst die Polizei informiert zu haben. Respekt- und Vertrauensverlust erlebte User "DerFotograf" durch die Gewalt seines Vaters:

Einmal groß und stark zu werden, um die Angriffe des Vaters auf die Mutter abzuwehren. Diesen kindlichen Traum erzählte ein Freund Poster "prusiner":

"Die Schuld, mein Kind sieben Jahre lang einer Gewaltbeziehung ausgesetzt zu haben (Kind wurde immer wieder Zeuge), kann mir niemand abnehmen", schreibt Userin "LagunaVerde", die sich sowohl als Opfer als auch Täterin sieht:

Haben Sie Gewalt in Ihrer Familie miterlebt?

Wie hat sich dadurch das Verhältnis zum Täter und zum Opfer verändert? Wem konnten Sie sich und Ihre Gefühle anvertrauen? Sind Sie mit Ihrer Familie und der Situation versöhnt? (haju, 26.4.2018)