Bei vielen steht es noch nicht auf der Bucket List – Montenegro. Dabei hat das kleine Land an der Adriaküste seinen Urlaubern viel zu bieten: Zerklüftete Gebirge, mittelalterliche Dörfer und schmale Strandabschnitte machen die Destination zu einem echten Hingucker. Hier ein paar Reisetipps, die die Vielfältigkeit des Landes widerspiegeln:

Durmitor-Nationalpark

Das Durmitor-Massiv im Nordwesten Montenegros gehört seit 1952 zum gleichnamigen Nationalpark. Dieser ist seit 2005 als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt. Der Park beheimatet 17 Gletscherseen und 48 Berggipfel über 2.000 Meter – gekrönt vom Bobotov Kuk mit 2.522 Metern. Da überrascht es nicht, dass das Gebiet um die Stadt Žabljak Skibegeisterte anzieht. Sie freuen sich über 120 Schneetage pro Jahr. Ein ganzjähriges Highlight ist die Tara-Schlucht, mit stolzen 1.300 Metern der tiefste Canyon Europas. Der namensgebende Fluss ist ein beliebter Ort für Rafting und Kanusport.

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Durmitor-Nationalpark
Foto: Getty Images/Vladimir Popovic

Das Dorf Godinje

Rund hundert alte Häuser schmiegen sich an die Hügel mit Blick auf den Skadar-See. Alten Legenden zufolge gründete Prinz Jovan Vladimir das Dorf im 10. Jahrhundert. Er fand so viel Gefallen an dieser wunderschönen Landschaft, dass er das Dorf Godinje nannte, was auf Deutsch so viel bedeutet wie "gefallen". Im 14. Jahrhundert entdeckten die Balšići, die ehemalige Herrscherfamilie, das Gebiet für sich und bauten dort ihre Sommerresidenzen. Alle Steinhäuser sind miteinander verbunden, haben großzügige Terrassen und Gewölbekeller.

Godinje
Foto: Getty Images/iStockphoto/utamaria

Der Palast der Balšići Dynastie ist besonders interessant: Auf Tavernen aufgebaut besteht er aus mehreren kleinen Häusern. Noch heute kann man das monumentale Eingangstor mit den Steinstufen bewundern. Das Dorf liegt zudem auf zahlreichen Wasserquellen und erfreut sich eines einzigartigen Klimas. Beides kommt vor allem dem Wein und dem Lozovaca (ein starker Brandy aus Trauben) zugute. Noch heute produzieren die rund 60 Einwohner die alkoholischen Getränke nach alter Tradition.

Šipčanik

Der Šipčanik Weinkeller öffnete 2007 und ist das Herzstück des größten zusammenhängenden Weinguts in ganz Europa. 2.310 Hektar Land mit über elf Millionen Weinreben warten auf die Besucher. Der Weinkeller selbst liegt über 30 Meter tief, ist ganze 356 Meter lang mit einem sieben Meter hohen Gewölbe. Die Temperaturen liegen zwischen 17 und 19 Grad – bei rund 70 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Daher lagern im Keller zwei Millionen Liter Wein unter fast perfekten Bedingungen. Besucher erwarten ein Weingeschäft mit 28.000 Flaschen Wein und ein Raum für Weinproben.

Šipčanik
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Bucht von Kotor

Der sogenannte Fjord der Adria fasziniert Urlauber schon seit vielen Jahren. Fast wie in Skandinavien umschließen schroffe Felswände die langgezogene Bucht von Kotor. Das Gebiet hatte mit einigen Besatzern zu kämpfen: Es gehörte im Laufe der Zeit zum illyrischen, römischen und byzantinischen Reich, danach herrschten die Venezianer, Österreicher und Russen – und dann kamen die Truppen von Napoleon.

Kotor
Foto: Getty Images/iStockphoto/emicristea

So war die Region immer sowohl Grenze als auch Bindeglied zwischen Okzident und Orient, zwischen Katholiken und Orthodoxen und zwischen Christentum und Islam. Seit 1979 stehen die beiden Städte Perast und Kotor auf der "Roten Liste" der gefährdeten Natur- und Kulturgüter, die von der UNESCO besonders geschützt werden.

Gospa od Škrpjela

Die malerische Insel mit ihrer berühmten Kirche in der Bucht von Kotor blickt auf eine einzigartige Entstehungsgeschichte zurück. Einer alten Legende zufolge hat ein Seemann an Stelle der heutigen Kirche eine Ikone der Heiligen Gottesmutter gefunden. Die brachte er zu einem kranken Fischer, der auf der Stelle geheilt wurde. Seitdem platzierten Seefahrer nach jeder Heimkehr einen Stein auf dem Felsen – nach und nach entstand dann die Insel, auf der die Kirche gebaut wurde.

Gospa od Škrpjela
Foto: Getty Images/iStockphoto/istankov

Die etwas weniger sagenumwobene Fassung: Die Gospa od Škrpjela ist mit der Zeit durch Felsbollwerke und gesunkene Schiffe entstanden. Egal welcher Fassung man glauben möchte, die Kirche mit Meisterarbeiten montenegrinischer und italienischer Künstler ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Im Sommer, genauer gesagt am 22. Juli, können Urlauber Zeuge des traditionellen fašinada-Festes werden. Einheimische werfen dann Steine in das Meer, um die Inselfläche noch größer zu machen. (red, 23.4.2018)