Paris – Ein neuer Streiktag gegen die Reform der französischen Staatsbahn hat am Mittwoch wieder große Teile des Zugverkehrs in Frankreich lahmgelegt. Zudem könnte es nun auch Protestaktionen im Energiebereich geben. Die Gewerkschaft CGT Mines-Energie drohte für die kommenden Tage an, einzelnen Unternehmen den Strom abzustellen.

Am Mittwoch streikten neben den Eisenbahnern auch Beschäftigte der Fluggesellschaft Air France, die für höhere Gehälter kämpfen. Das Unternehmen strich rund 30 Prozent seiner Flüge.

Im Energiebereich fordern die Gewerkschafter das "Ende der Liberalisierung des Strom- und Gasmarkts". Im Visier für gezielte Stromabschaltungen stünden Firmen, die Mitarbeiter kündigen oder die Gewerkschaftsarbeit kriminalisierten, sagte Gewerkschafter Sebastien Menesplier der Zeitung "Le Parisien".

Verbindungen nach Deutschland betroffen

In Frankreich gab es in den vergangenen Wochen eine Reihe von Streiks und Protesten, die sich oft gegen Vorhaben von Präsident Emmanuel Macron richteten.

Auf den Schienen fuhr am Mittwoch nur jeder dritte TGV-Hochgeschwindigkeitszug. Auch Verbindungen nach Deutschland waren nach Angaben des Bahnbetreibers SNCF wieder betroffen. Im Regionalverkehr fuhren demnach durchschnittlich zwei von fünf Zügen.

Es war bereits der siebente Streiktag seit Anfang des Monats, ähnlich dürfte die Lage am Donnerstag aussehen. Die Gewerkschaften wollen bis Ende Juni immer im Wechsel zwei Tage streiken und drei Tage arbeiten.

Ungeachtet der Eisenbahnerproteste hatte die Nationalversammlung die umstrittene Bahnreform am Dienstag in erster Lesung beschlossen, als nächstes muss der Senat darüber beraten. Die Regierung will den mit rund 50 Mrd. Euro verschuldeten Bahnbetreiber sanieren und den Bahnverkehr wie auf EU-Ebene beschlossen für Wettbewerber öffnen. (APA, 18.4.2018)