"God of War"
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"God of War"

Bei einer Fortsetzung einer erfolgreichen Videospieleserie einen neuen Weg einzuschlagen ist ein risikoreiches Unterfangen. Gilt es doch, einerseits Fans der Reihe anzusprechen und andererseits neue Zielgruppen zu gewinnen. Der neueste Ableger von "God of War" (PS4, 59,99 Euro) wurde mit gewisser Skepsis erwartet. Bei dem Action-Adventure war man es lange Zeit gewohnt, als Halbgott Kratos ohne Rücksicht auf Verluste alles zu zerstören, was sich einem in den Weg stellte. Im neuesten Ableger ist der glatzköpfige Muskelmann aber sichtlich gealtert und muss sich seiner bisher bedeutendsten Aufgabe stellen: Er ist nun Vater. Dementsprechend ernster und anders ist das neue "God of War" geworden.

"God of War" im Story-Trailer.
PlayStation

Vater-Sohn-Abenteuer

Kratos muss sich nun nicht mehr um gegnerische Monsterscharen kümmern, sondern auch die Rolle des Vaters einnehmen. Dass dies für einen mordenden Halbgott kein leichtes Unterfangen ist, ist wohl selbstredend. Trotzdem müssen Kratos und sein Sohn Atreus gemeinsam ein Abenteuer bestreiten, das beiden sehr nahegeht. Nicht nur, weil übermächtige Gegner dieses schnellstmöglich beenden wollen, sondern auch weil die beiden aufgrund ihrer schwierigen Beziehung zueinanderfinden müssen. Sie brauchen einander nämlich mehr, als sie eigentlich zugeben wollen.

Keine Mikrotransaktionen

Kratos hat mit einer riesigen Axt nun auch eine neue Waffe, zudem hat er nun auch Gegner, die nicht mehr der griechischen, sondern nordischen Mythologie entstammen. Ein umfangreiches Fortschrittsystem steht nun auch zur Verfügung, bei dem die Waffen, Rüstung und Spezialfähigkeiten der Charaktere ausgebaut werden können. Das nötige Kleingeld dazu wird im Spiel gesammelt, Mikrotransaktionen gibt es nicht. Ansonsten ist man den Prinzipien von "God of War" treu geblieben. Gegnerscharen werden auf brutalste Art und Weise gemetzelt, überdies werden anfangs unpassierbare Hürden durch Lösen von Rätseln überwunden.

Herausfordernde Gegner

Vier unterschiedliche Schwierigkeitsgrade stehen zur Verfügung. Bereits die zweithöchste Einstellung erwies sich im Test durchaus als herausfordernd. Durch Manöver, gezielte Abfolgen von Attacken und Zusammenarbeit von Kratos und Atreus werden Gegner bezwungen, die auf unterschiedlichste Art und Weise attackieren. Auch bei Bossen muss die passende Taktik gefunden werden, ein Universalrezept für sämtliche Kontrahenten gibt es nicht. Die Kämpfe sind höchst abwechslungsreich und werden dank des Fortschrittsystems immer umfassender. Haut man anfangs noch wie wild mit der Axt auf Gegner ein, ergeben sich im Laufe der Zeit etliche neue Angriffsvektoren.

Macher sind Vater geworden

Abseits der Kämpfe überzeugt auch die Story, die sehr authentisch ist. Die menschliche Beziehung zwischen Vater und Sohn ist ein Wechselbad der Gefühle. Man fühlt, trauert und freut sich mit Kratos und Atreus. Der Wandel vom Hack-and-Slay zum emotionsbeladenen Action-Abenteuer hat "God of War" gutgetan und spiegelt auch den Wandel der Macher dahinter wider. Viele Entwickler, darunter auch Creative Director Cory Barlog, sind seit dem ersten Teil aus dem Jahre 2005 dabei und mittlerweile Vater geworden. Insofern hat sich auch ihre Kreation Kratos gewandelt. Er ist nun ein Monster, das Verpflichtungen und Sorgen hat.

25 bis 30 Stunden Spielzeit

"God of War" beeindruckt auch in puncto Grafik. Wunderschöne und kreativ gestaltete Spielewelten laden zum Entdecken ein. Auf Open-World wurde verzichtet, da Barlog den Spielern keine Art Checkliste aufzwingen wollte. Genügend Spielumfang steht trotzdem zur Verfügung – zwischen 25 und 30 Stunden Spielzeit werden vorausgesetzt, um mit Kratos und Atreus das Game zu bezwingen. Zuletzt soll nicht der Soundtrack unerwähnt bleiben. Dieser stammt vom US-Komponisten Bear McCreary, der auch TV-Serien wie "The Walking Dead" und "Battlestar Galactica" eine einzigartige musikalische Note verpasst hatte. Auch bei dem Kratos-Abenteuer ist dies gelungen.

Wir spielen "God of War".
WIRSPIELEN

Fazit

"God of War" ist in vielerlei Hinsicht ein Meisterwerk. Das Action-Abenteuer besticht durch starken und herausfordernden Gameplay, wunderschön gestaltete Welten und eine Grafik, bei der wohl das Maximum aus der Playstation 4 herausgekitzelt wurde. Abgerundet wird das Spiel trotz der Fantasiewelt von einer stark inszenierten authentischen Story, die nahegeht. Der Mut der Macher hat sich ausgezahlt. Kratos ist wieder da – und wie. (Daniel Koller, 22.04.2018)