Barbara Eselböck lebt mit ihrer Familie in einem umgebauten Stadel am Neusiedler See. Im gesamten Haus gibt es nur drei Türen. Noch lieber als am See würde die Gastronomin in einem Strandhaus am Meer wohnen.

Für mich ist Rust die Stadt mit dem schönsten Ortskern im Burgenland. Außerdem ist man direkt am See, und wir haben eine gute Infrastruktur hier. Es gibt nur einen Ort, an dem ich wahrscheinlich noch lieber wohnen würde: in einem Hippie-Haus am Meer in Mexiko. Bis es so weit ist, bleibe ich hier am Neusiedler See. Meine Eltern haben vor vielen Jahren das alte Winzerhaus nebenan gekauft. Der dazugehörige Stadel war unbewohnt. Also begann mein Vater damit, ihn zu renovieren. Er liebt es, Häuser umzubauen.

Barbara Eselböcks Lieblingsplatz: die ehemalige Rauchkuchl, das jetzige Wohnzimmer.
Foto: Nathan Murrell

Vor sechs Jahren bin ich mit meinem Mann und meinen Kindern hier eingezogen. Man sieht, dass das Haus einmal ein Stadel war, und das finde ich toll. Da wo jetzt unser Esstisch steht, war früher einmal die Abladestelle für das Heu. In der ehemaligen Rauchkuchl ist unser Wohnzimmer. Die Streben, an denen das Fleisch zum Räuchern aufgehängt wurde, haben wir belassen. Das Wohnzimmer ist auch mein Lieblingsplatz, weil es für mich ein Rückzugsort ist, der wie eine heimelige Höhle wirkt. Im Winter ist es gemütlich und warm, im Sommer ist es der kühlste Platz im Haus.

Obwohl das Haus rund 160 Quadratmeter groß ist, haben wir nur ganz wenige Türen. Es gibt nur eine zum Kinderzimmer und zwei zu den Bädern. Diskrete Gespräche sind in so einem Haus also kaum möglich, weil jeder immer alles hört, egal wo er gerade ist. Wahrscheinlich genießt es unsere älteste Tochter, dass sie seit Kurzem in das Apartment nebenan gezogen ist, das früher als Gästezimmer genutzt wurde. Es ist ein kleines eigenes Häuschen mit separatem Eingang.

Im Haus von Barbara Eselböck finden sich viele persönliche Erinnerungen.
Foto: Nathan Murrell

Für die Einrichtung bin ich zuständig. Nur bei der Küche wollten mein Vater und mein Mann mitreden. Sie ist von Bulthaup und wahrscheinlich das Teuerste am ganzen Haus. Den Tellerwärmer braucht zwar kein Mensch in einer Privatküche, aber das haben sich die zwei Herren eingebildet. Ich bin hingegen anfällig für Deko-Gegenstände, bei Möbeln mag ich es gern reduziert. Es sollen nur wenige Einrichtungsgegenstände herumstehen. Diese müssen besonders und ausgesucht sein. Dabei spreche ich nicht von teuren Designerstücken, sondern von Möbeln, die eine Geschichte erzählen. Massenmöbel aus dem Einrichtungshaus kommen für mich eher nicht infrage.

Die unterschiedlichen Sessel habe ich unter anderem von meinen Eltern. Manche Dinge habe ich in der Glasfabrik in Wien gekauft. Den Kasten im Esszimmer hatte ich bereits mit 16 Jahren in meiner ersten Wohnung in Salzburg. Damals habe ich ihn bei der Caritas gekauft. Er begleitet mich bis heute. Die gusseiserne Wendeltreppe wiederum ist ein altes Stück aus Wien.

Beim Umbau war es uns wichtig, mit Materialien aus der Umgebung zu arbeiten. Für den Pool, den wir vor zwei Jahren gebaut haben, wurde Sandstein aus der Gegend verwendet.

Barbara Eselböck ist anfällig für Deko-Gegenstände.
Foto: Nathan Murrell

Als Kind dachte ich immer, wenn ich einmal erwachsen bin, möchte ich in einem ganz neuen Haus wohnen. Meine Eltern hatten immer alte Häuser und alte Autos. Das hat mich damals wahnsinnig gemacht. Heute weiß ich, dass ich niemals in einem Neubau wohnen könnte. Neue Häuser haben weder Charme noch Geschichte. Wohnen hat für mich und meine Familie einen extrem hohen Stellenwert. Durch unser Restaurant haben wir ständig mit vielen Leuten zu tun. Das Haus ist ein Rückzugsort für uns. Deshalb wird hier nicht gearbeitet. Auch wenn ich nur ein kurzes geschäftliches Telefonat führen muss, fahre ich in unseren Betrieb nach Schützen. Wenn ich eine kleine Pause machen will, komme ich nach Hause und kann sofort abschalten. Diese Trennung zwischen geschäftlich und privat ist mir extrem wichtig.

Zwei Dinge stehen bei Barbara Eselböck immer auf dem Esstisch: ein Korb mit frischem Obst und Blumen.
Foto: Nathan Murrell

Für Freunde und Bekannte steht unser Haus natürlich immer offen. Es muss aber ungezwungen zugehen. Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen. Niemand muss die Schuhe ausziehen, und jeder darf sich aus dem Kühlschrank bedienen, wenn er Hunger oder Durst hat. Man kann sich da ein Beispiel an meinen Kindern und ihren Freunden nehmen, die keine Berührungsängste mit der Einrichtung haben und immer ordentlich für Leben sorgen – vor allem, wenn im Sommer der Pool wieder eingelassen ist. (Alex Stranig, 22.6.2018)