Bild nicht mehr verfügbar.

Seit Samstag sind OPCW-Experten in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Nach Douma, wo ein Giftgasangriff stattgefunden haben soll, konnten sie noch nicht. Uno-Team wurde am Dienstag in Douma beschossen, als es die Sicherheitsbedingungen für den Einsatz der Waffeninspekteure prüfen wollte.

Foto: AP Photo/Bassem Mroue

Damaskus/Den Haag – Zur Untersuchung des mutmaßlichen Giftgaseinsatzes im syrischen Douma laufen derzeit weitere Gespräche eines Uno-Sicherheitsteams mit den syrischen und russischen Behörden. Bei den Gesprächen gehe es darum, wie die Sicherheit an bestimmten Orten in Douma gewährleistet und verstärkt werden könne, heißt es in einem Bericht, der dem Uno-Sicherheitsrat am Mittwoch übergeben wurde und der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Ziel sei es, Vereinbarungen zu treffen, die es den Experten der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) ermöglichten, ihre Arbeit in Douma "zum frühestmöglichen Zeitpunkt" aufzunehmen.

Uno-Team unter Beschuss

Der Einsatz der OPCW-Experten in Douma hatte sich zuletzt verzögert: Syrien und sein Verbündeter Russland erteilten zunächst unter Verweis auf Sicherheitsbedenken keine Genehmigung zur Reise nach Douma. Am Dienstag wurde ein Voraus-Team der Uno in Douma beschossen, als es die Sicherheitsbedingungen für den Einsatz der Waffeninspekteure prüfen wollte.

Die Experten-Mission steht unter Zeitdruck: Die Rückstände von Giftgas sind sehr flüchtig. Das Hin und Her mit den Inspektoren ließ international die Sorge wachsen, dass alle Spuren des mutmaßlichen Giftgaseinsatzes beseitigt werden könnten. Die USA und Frankreich hatten bereits Russland verdächtigt, ebendies zu tun. Syrien und Russland bestreiten den Einsatz von Chemiewaffen.

Luftangriffe nach mutmaßlichem Giftgaseinsatz

Der Westen beschuldigt die syrische Staatsführung, in Douma am 7. April international geächtete Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Bei dem Angriff wurden nach Angaben örtlicher Helfer mindestens 40 Menschen getötet. Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten mit dem Gasangriff ihre Luftattacke in Syrien gerechtfertigt. Dabei waren am Samstag mehr als 100 Marschflugkörper eingesetzt worden.

Die US-Regierung hatte angedeutet, mit den Angriffen sei der Fähigkeit Bashar al-Assads zu weiteren Chemiewaffeneinsätzen ein vernichtender Schlag versetzt worden. Nach Einschätzung von US-Regierungskreisen hatten die Luftschläge aber nur begrenzte Auswirkungen. Den Erkenntnissen zufolge lagerten die nötigen Chemikalien und Grundstoffe weit verstreut, über die drei angegriffenen Ziele hinaus. Einige seien auch in Schulen und Wohngebäuden versteckt.

Russland: "Rebellen verhindern Ermittlungen"

Russland wirft indes den Rebellen in Syrien vor, sie hinderten die Chemiewaffen-Inspektoren daran, die Stadt Douma zu erreichen. Die Vertreter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sollen dort dem mutmaßlichen Giftgasangriff untersuchen.

Der russische Vizeaußenminister Michail Bogdanow sagte laut der Nachrichtenagentur RIA am Donnerstag, die Aufständischen verhinderten den Einsatz der Experten.

Am Mittwoch hatten die OPCW-Inspektoren nach Schüssen auf UN-Mitarbeiter ihren Einsatz in Syrien erneut verschoben. Nach Angaben von OPCW-Direktor Ahmet Üzümcü war eine von zwei Gruppen der UN-Sicherheitsabteilung UNDSS bei einem Erkundungsbesuch in der ehemaligen Rebellenhochburg Douma beschossen worden.

Chinas Präsident Xi Jinping forderte in einem Telefongespräch mit der britischen Premierministerin Theresa May eine umfassende, gerechte und objektive Untersuchung des mutmaßlichen Giftgasangriffs in Syrien. Das berichtete das staatliche Fernsehen in China. (APA, red, 19.4.2018)