Aden – Einen Tag nach der Veröffentlichung eines Berichts über Vergewaltigungen und Menschenrechtsverletzungen in einem Gefangenenlager für Flüchtlinge im Jemen haben die jemenitischen Behörden die Festnahme des früheren Lager-Leiters angeordnet. Oberst Khalid al-Alwani solle im Zuge der Ermittlungen sofort festgenommen werden, erklärte das Innenministerium in Aden am Donnerstag.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte am Mittwoch über Vergewaltigung, Folter und Morde durch Aufseher in dem Flüchtlings-Gefangenenlager Buraika in Aden berichtet. Wachleute in dem seit Anfang 2017 betriebenen Haftzentrum schlugen demnach Flüchtlinge mit Metallstangen und vergewaltigten sie. Mindestens zwei Gefangene seien erschossen worden. Oberst Al-Alwani hatte das Gefangenenlager bis Mitte März geleitet.

Im vergangenen Jahr trafen nach UNHCR-Angaben mehr als 87.000 Menschen vom Horn von Afrika im Jemen ein. Viele Flüchtlinge versuchen, von dort aus in die reichen Golfstaaten zu gelangen.

Schiitische Houthi-Rebellen hatten im Jahr 2014 Jemens Hauptstadt Sanaa eingenommen. Im März 2015 schaltete sich ein von Riad geführtes Militärbündnis in den Konflikt ein. Bei den Kämpfen wurden fast 10.000 Menschen getötet. Die Vereinten Nationen sprechen von der weltweit schlimmsten humanitären Krise. (APA, 19.4.2018)