Rennes – Der als "Maskenmann" bekannte Mörder Martin N., der in Deutschland wegen Mordes an drei Buben in Haft sitzt, hat womöglich vor 14 Jahren auch einen Buben in Frankreich getötet. N. habe einem Mithäftling gegenüber den Mord an dem zehnjährigen Jonathan gestanden, hieß es am Mittwochabend aus französischen Justizkreisen.

N. war jahrelang nachts in Schullandheime, Zeltlager und Privathäuser in Norddeutschland eingedrungen, um Buben zu missbrauchen. Das Protokoll über das indirekte Geständnis im Mordfall Jonathan liege dem zuständigen Untersuchungsrichter vor, hieß es aus Justizkreisen. Sie bestätigten damit einen Bericht der Zeitung "Le Parisien".

N. war in Deutschland 2012 wegen dreifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er stand schon länger im Verdacht, auch für den Mord an dem kleinen Jonathan in Frankreich verantwortlich zu sein. Die Ermittler konnten aber nichts beweisen.

Verlorener Rucksack

Die französische Zeitung "Presse-Ocean" berichtete, N. habe einem Mithäftling Details über den Mord an Jonathan erzählt, die bisher nur wenigen Behördenvertretern bekannt gewesen seien. Außerdem habe N. gesagt, dass er "seinen Rucksack mit Dokumenten in Frankreich verloren habe". Anfang April hatte die französische Polizei einen Zeugenaufruf gestartet, um diesen Rucksack zu finden, der wichtige Beweise oder Indizien im Mordfall Jonathan liefern könnte.

Der zehnjährige Jonathan war in der Nacht zum 7. April 2004 aus einem Schullandheim in der Nähe von Saint-Nazaire an der Westküste Frankreichs verschwunden. Seine gefesselte und mit Steinen beschwerte Leiche wurde Wochen später in einem Teich nahe Guerande entdeckt – etwa 25 Kilometer vom Ort seiner Entführung entfernt. (APA, 19. 4. 2018)