Kinder finanziell abzusichern ist für viele Eltern ein angestrebtes Ziel. Vom Sparschwein bis zur Pensionsvorsorge gibt es in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Wien – "Viele Eltern denken bei der Vorsorge für Kinder immer noch ausschließlich ans Sparbuch", sagt Bianca Schwabl, Filialleiterin am Erste-Bank-Campus. Bei der aktuellen Zinslage sei das aber zu kurzfristig gedacht. Schwabl empfiehlt eine Einteilung der Vorsorge in unterschiedliche Zeitkategorien.

· Kurzfristig Hier bieten sich Sparmodelle an, die extra für Kinder geschaffen wurden. Bei der Erste Bank etwa das Sparefroh-Sparen. Dieses Sparbuch kann ab der Geburt eröffnet werden und bietet bis zu einer Einlagenhöhe von 500 Euro drei Prozent Zinsen pro Jahr. Eltern können mit dem Kind später auch Münzen beim Münzzähler einwerfen und dem Sparbuch gutschreiben lassen. Das Kind kann mit einer Karte Kontoauszüge drucken und im Foyer Ein- und Auszahlungen durchführen. "Die Idee dabei ist, das Kind an den Umgang mit Geld zu gewöhnen", erklärt Schwabl.

Die Raiffeisen bietet für die Zielgruppe von null bis zehn Jahren das Sumsi-Sparbuch. Die Sparkonditionen liegen mit 0,010 Prozent aber am unteren Ende der Bandbreite, dafür gibt es keine Betragsgrenze für die Zinsen. Bei der Bank Austria wird auf dem Sparkonto 24 h für Kinder das Guthaben bis 1000 Euro mit drei Prozent für das erste halbe Jahr vergütet. Danach wird mit 0,05 Prozent verzinst.

· Mittelfristig In diesem Zeithorizont gilt es laut Schwabl Fragen zu beantworten wie: Was möchte ich für mein Kind in den nächsten Jahren tun (Finanzierung Führerschein) und was später – etwa die erste Wohnungseinrichtung. Der Bausparvertrag wird hier als beste Lösung genannt. Auch wenn die staatliche Förderung mit 1,5 Prozent pro Jahr gering aussieht, so ist es doch mehr, als auf einem Sparbuch derzeit zu erzielen ist.

Der Nachteil eines Bausparers ist, dass nur die Maximalsumme von 1200 Euro pro Jahr gefördert wird. Konnte man früher noch mehrere geförderte Bausparverträge auf ein Kind laufen lassen, so ist jetzt nur noch einer möglich.

Beim Bausparen gibt es unterschiedliche Varianten. Die Raiffeisen bietet etwa ein Jugend-Bausparen, bei dem die Konditionen im ersten Jahr mit zwei Prozent fixiert sind. Markus Kosche, Vertriebsleiter Privatkunden der Bank Austria, verweist beim Bausparen vor allem auf die kurze Laufzeit von sechs Jahren und auf die Möglichkeit eines Darlehens für Wohnung, Bildung oder Pflege.

Mit einer Versicherung kann auch bereits eine Pensionsvorsorge für junge Menschen angedacht werden. Bei der S-Lebensplan-Versicherung kann ab 30 Euro laufend angespart werden, der Betrag kann während der Laufzeit flexibel erhört werden. Entnahmen für Ausbildung, Wohnung oder den eigenen Nachwuchs sind möglich. "Je früher man mit so einem Produkt beginnt, desto früher sichert man sich auch die Sterbetafel ab", erklärt Schwabl. Bei Engpässen kann der Vertrag prämienfrei gestellt werden. Versterben die Eltern, bevor das begünstigte Kind 25 Jahre alt ist, zahlt die S-Versicherung die Prämien bis zum 25. Lebensjahr weiter.

Basis für eigene Pensionsvorsorge

Das Produkt Meine Raiffeisen-Pension funktioniert auch so. Ist der gewählte Ablaufzeitpunkt – zwischen 18 und 27 Jahren – erreicht, kann das Kind diesen Vertrag als Basis für die eigene Pensionsvorsorge weiterführen. Mit Junior Care hat auch die Bank Austria eine Versicherungslösung im Angebot. Für Kosche ist das "ein maßgeschneidertes Produkt für die Kindervorsorge". Er empfiehlt im Niedrigzinsumfeld aber auch das Wertpapiersparen.

Bei einem Fondssparplan ist der Start ebenfalls mit bereits kleinen Beträgen (ab 30 Euro etwa bei der Erste Bank) möglich. Zu beachten gilt hier: Lautet das Depot auf ein minderjähriges Kind, dürfen nur mündelsichere Veranlagungen gewählt werden, etwa Immofonds. Wollen die Eltern, dass in schwankungsfreudigere Produkte veranlagt wird, "ist ein Antrag – und positiver Beschluss – durch ein Gericht nötig", erklärt eine Sprecherin der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Die Komfort-Invest-Fondspalette der Bank Austria ermöglicht ein Investment für Kinder auf dem Depot der Eltern. Nach einem Einmalerlag von 2500 Euro kann monatlich ab 40 Euro veranlagt werden.

Haben Eltern bereits ein Depot, kann ein Subdepot für ein Kind eröffnet werden. Dann können die Eltern selbst entscheiden, worin veranlagt wird und wann das Kind das Geld übertragen bekommt.

· Langfristig Zur langfristigen Vorsorge empfiehlt Schwabl zunächst einmal eine Zusatzkrankenversicherung für die Kinder. Bei der Variante der Erste Bank werden auch Impfkosten oder Rezeptgebühren übernommen sowie Arztkosten im Ausland.

Eine klassische Pensionsvorsorge mache langfristig für Kinder ebenfalls Sinn. Diese Versicherungslösung ist von null bis 65 Jahre möglich. Empfohlen wird hier aber, nicht vor dem Ende der Laufzeit auszusteigen, weil die Rückkaufwerte mit Spesen verbunden sind. Das Produkt lautet hierbei immer auf den Namen des Kindes. Das Kind ist damit immer bezugsberechtigt und kann später selbst entscheiden, ob es weiter einzahlen, den Vertrag stilllegen, die monatlichen Beträge erhöhen oder aussteigen will. "Da das Kind immer bezugsberechtigt ist, handelt es sich hierbei um ein 'eingebautes Testament'", erklärt Schwabl. Denn legen Großeltern etwa ein Sparbuch an, das später einmal dem Enkel gegeben werden sollen, fällt das im Sterbefall in die Verlassenschaft. Das betrifft auch jene Sparbücher, die mit Losungswort ausgestattet sind. Jeder, der das Losungswort kennt, kann auf das Guthaben zwar zugreifen. Im Sterbefall geht das Sparbuch in die Verlassenschaft. Wurde das Sparbuch im Laufe der Zeit an das Kind übergeben oder verschenkt, muss das nachgewiesen werden.

Bei einem Punkt sind sich Experten einig: Wer gute Erträge erzielen will, sollte so früh wie möglich mit der Vorsorge beginnen und mittels Dauerauftrag die Beiträge leisten. Denn monatlich ließen sich Beträge besser ins Budget einplanen. (Bettina Pfluger, 20.4.2018)