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Mensur Suljovic fehlte zuletzt auch das nötige Spielglück.

Foto: AP/Adam Davy

Auch die drittbeste Doppelquote half nix: Für Mensur Suljovic war die Premier League ebenfalls wie für Gerwyn Price nach neun Spieltagen beendet. Die verbliebenen acht Spieler kämpfen bis Mitte Mai um die vier Halbfinal-Plätze. Das Final Four findet am 17. Mai in London statt.

Graz/Wien – Aus 2,37 Metern Entfernung das acht Millimeter breite Triple-20-Feld, also das Punktemaximum 60 zu treffen, stellt oft das höchste Gefühl im Match eines Darts-Spielers dar. Dass es daher günstig wäre, die eigene Nervosität zu bändigen, klingt einleuchtend. Allerdings: Leichter gesagt als getan.

Österreichs Aushängeschild Mensur Suljovic kann vor den Austrian Darts Open am Wochenende in Graz/Premstätten ein Lied davon singen. "Leider verkrampfe ich oft bei Heimauftritten", sagt der 46-Jährige. "Aber was soll's. Diesmal muss es klappen."

Premier-League: Gute Werte, schlechte Ergebnisse

Dass es manchmal ohnehin anders kommt, als man denkt, bewies seine Premierensaison in der Premier League. Vor dem Turnierstart Anfang Februar hatte Suljovic "Angst, alle Spiele 0:7 zu verlieren". Der gebürtige Serbe zeigte aber überwiegend "gute Leistungen" an den neun Spieltagen, das beweist auch die Statistik: Suljovic hatte den zweithöchsten Drei-Darts-Durchschnitt (99,06 Punkte) – der entscheidende Wert, um die geforderten 501 Punkte pro Leg zügig abzubauen.

Dazu kam die dritthöchste Doppelquote (44,44 Prozent) als Kriterium für jene Felder, die man treffen muss, um ein Leg zu beenden. Summa summarum gute Voraussetzungen, um die Best-of-12-Partien zu gewinnen. Das Problem: Die Gegner erwischten im direkten Duell meist ihren besten Tag.

Suljovic musste sich mit zwei Siegen und sieben, oft knappen, Niederlagen bereits nach der Vorrunde verabschieden. Im Entscheidungsspiel Anfang April erwies sich Ex-Weltmeister Michael van Gerwen beim 4:7 als zu stark. "Er ist eine Maschine. Ich hätte ihn lieber am Anfang gehabt. Da weiß ich, ich verliere."

Hoffen auf Rückkehr

Am Anfang machte dem Österreicher auch der ungewöhnliche Rhythmus zu schaffen. Normalerweise sind Darts-Spieler am Wochenende im Dauereinsatz. In der Premier League ist jedoch Meisterschaftsmodus angesagt. Anreise spätestens am Mittwoch, Spiel am Donnerstag, dann eine Woche Pause.

"Ich hätte lieber zwei Spiele pro Abend gehabt", sagt der Vater einer siebenmonatigen Tochter und eines zehnjährigen Buben. Ihnen zuliebe reduzierte Suljovic auch das Trainingspensum auf täglich drei bis vier Stunden, wünschenswert wären sechs.

Die Premier League ließ jedenfalls nichts zu wünschen übrig. "Das beste Turnier", sagt er. "Die Organisation war top. Shuttlebusse bringen dich zur Halle. Selbst im Restaurant hatte ich Security."

Erst Graz, dann Schwechat

"Das Glück dreht sich irgendwann wieder auf meine Seite", hofft Suljovic auf eine erneute Teilnahme 2019. "Ich glaube, ich gehöre da dazu. Ich möchte noch ein paar Jahre in den Top Ten bleiben." Platz sechs in der Darts-Weltrangliste, der PDC Order of Merit, gilt es zu verteidigen. Am besten mit Erfolgen in Graz, spätestens in Wien-Schwechat.

Dort findet von 2.-4. November mit den World Series of Darts Finals erstmals ein Major-Turnier in Österreich statt. "Früher wollte die Professional Darts Cooperation hier nicht einmal ein Turnier veranstalten. Durch meine Erfolge haben wir jetzt sogar ein zweites." Für Suljovic bedeutet das 2018 eine zweite Chance, die Lockerheit vor Heimpublikum zu finden. Denn auch wenn Letzteres ein Vorteil sei: "Auf der Bühne kann dir niemand helfen." (Andreas Gstaltmeyr, 19.4.2018)