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Pikant: China, mit dem Trump einen Handelskrieg anzuzetteln droht, ist größter Auslandsgläubiger der USA.

Foto: REUTERS/Carlos Barria

Donald Trump hat nicht nur Konzerne und Reiche mit Entlastung beglückt, seine Steuerreform enthält auch sehr sinnvolle Elemente. Beispielgebend sei lediglich der Anreiz für Unternehmen genannt, offshore gebunkertes Vermögen zu repatriieren und somit für Investitionen in den USA verfügbar zu machen. Doch die Achillesferse von Trumps Prestigevorhaben ist dessen Finanzierung. Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung werden wegen drastisch sinkender Einnahmen explodieren.

Wie stark, das hat nun der Internationale Währungsfonds prognostiziert: Die US-Verschuldung wird bis 2023 auf 117 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen und damit jene Italiens übertreffen. Dass die Steuersenkung die Konjunktur so stark ankurbeln wird, dass sie sich selbst finanziert, glaubt wohl nicht einmal Trump selbst. Derzeit lässt sich schwer abschätzen, ob die Unternehmen tatsächlich mehr investieren oder den höheren Gewinn einfach in Finanzprodukte stecken oder an Aktionäre ausschütten.

Frisches Geld wird Washington auch bei steigender Verschuldung bekommen, fragt sich halt nur von wem und zu welchen Konditionen. Wenn sich zu generell steigenden Zinsen auch noch höhere Risikoaufschläge gesellen, wird es jedenfalls teuer. Nicht außer Acht gelassen werden sollte die geopolitische Note der Schuldenpolitik. China, dem Trump im Handelskonflikt besonders aggressiv an den Karren fährt, ist der größte Auslandsgläubiger der USA. (Andreas Schnauder, 19.4.2018)