Der Berliner Hauptbahnhof ist hier aus der Luft zu sehen, auf einem Archivbild aus dem Jahr 2008.

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Berlin – Eine Weltkriegsbombenentschärfung legt am Freitag Teile der Berliner Innenstadt lahm. Experten machten die in der Nähe des Hauptbahnhofs entdeckte britische 500-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich. "Kurzer Knall – der Zünder wurde soeben abseits der Weltkriegsbombe kontrolliert gesprengt", erklärte die Polizei Freitagmittag.

Während der Aktion war die Umgebung aus Sicherheitsgründen geräumt worden, rund 10.000 Menschen waren betroffen. Auch der Hauptbahnhof war gesperrt worden. Fernreisende mussten auf die Bahnhöfe Gesundbrunnen, Lichtenberg, Ostbahnhof, Spandau und Südkreuz ausweichen.

"Eine vergleichbare Situation in diesem Ausmaß hatten wir noch nicht", sagte Friedemann Keßler, Leiter des Regionalbereichs Ost bei der Deutschen Bahn und verantwortlich für den Berliner Hauptbahnhof. Etwa 300.000 Reisende und Besucher bewegen sich nach DB-Angaben täglich über den Berliner Hauptbahnhof. Etwa 10.000 Menschen, die in einem Radius von 800 Metern um den Fundort leben, mussten zur Sicherheit ihre Wohnungen verlassen.

Evakuierung

Von der Evakuierung nahe dem Regierungsviertel waren auch Unternehmen, das Wirtschaftsministerium, der Bundesnachrichtendienst (BND) und ein Teil des Verkehrsministeriums betroffen. Die Charité und das Bundeswehrkrankenhaus mussten ebenfalls teilweise geräumt werden. Das Sozialgericht und das Museum für Gegenwartskunst im Hamburger Bahnhof blieben den ganzen Tag geschlossen.

Berlin war im Zweiten Weltkrieg immer wieder Ziel von Luftangriffen. Bei etwa 380 Bombenangriffen bis 1945 warfen Amerikaner, Briten und Russen Historikern zufolge mehr als 45.000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt ab. Vor allem bei Bauarbeiten kommen die Blindgänger wieder ans Licht, so dass es in der Vergangenheit immer wieder Entschärfungsaktionen mit teils größeren Auswirkungen gab. (APA, 20.4.2018)