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Im Blauen Haus in Seoul befindet sich das eine Ende der Leitung, über das andere verfügt Kim Jong-un.

Foto: South Korea Presidential Blue House/Yonhap via AP

Seoul/Pjöngjang – Eine Woche vor ihrem dritten Gipfeltreffen haben Süd- und Nordkorea erstmals eine direkte Telefonverbindung zwischen den Staatschefs beider Länder gelegt. Über die Hotline sollen sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un direkt austauschen und auch in Krisensituationen miteinander sprechen können.

Am Freitag sei die Leitung zwischen Moons Büros und dem Komitee für Staatsangelegenheiten in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang erfolgreich getestet worden, teilte das Präsidialamt in Seoul mit. Kim ist Vorsitzender des Komitees, es ist das oberste Entscheidungsgremium in dem weithin abgeschotteten Land.

Novum

Vor dem Spitzentreffen am Freitag nächster Woche im Grenzort Panmunjom sollen den Angaben zufolge Moon und Kim über die Hotline schon einmal Kontakt aufnehmen. Wann genau das passiert, war zunächst unklar. Aus dem Präsidialamt in Seoul hieß es, die Verbindung soll helfen, den Dialog zwischen beiden Seiten zu fördern und Missverständnisse zu vermeiden.

Es sei das "erste Mal, dass eine Hotline zwischen den beiden Staatschefs eingerichtet worden sei, sagte ein Sprecher. Im Zuge seiner Annäherung hatte Nordkorea im Jänner eine vor zwei Jahren abgeschaltete militärische Krisen-Telefonleitung zu Südkorea wieder geöffnet. Daneben gibt es weitere Telefon- und Faxleitungen in Panmunjom.

Moon will mit Kim über den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms und die Bedingungen für einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel sprechen. Südkoreas Präsident hatte am Donnerstag gesagt, Kim sei zu einer "kompletten Denuklearisierung" bereit. Der Atomstreit ist aus Sicht Seouls das größte Hindernis für eine grundlegende Verbesserung der Beziehungen. Die ersten beiden gesamtkoreanischen Gipfeltreffen hatten 2000 und 2007 in Pjöngjang stattgefunden.

Nordkoreas Machthaber will auch US-Präsident Donald Trump treffen. Als möglichen Zeitraum dafür hatte Trump zuletzt Anfang Juni genannt. Ein Ort steht aber noch nicht fest. Trump drohte damit, er werde das Treffen "voller Respekt verlassen", sollten keine Ergebnisse erzielt werden. (APA, 20.4.2018)