Hat sich nun doch noch zum Eklat um Kollegah und Farid Bang geäußert: Echo-Rekordgewinnerin Helene Fischer.

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Düsseldorf – Der Eklat um die Echo-Musikpreisvergabe an Kollegah und Farid Bang zieht immer weitere Kreise. Nun hat sich Echo-Rekordgewinnerin Helene Fischer mit einer Stellungnahme auf Facebook zu Wort gemeldet und den Auftritt der Rapper bei der Preisverleihung als "unangemessen und beschämend" bezeichnet. Fischer war ihrerseits in den vergangenen Tagen für ihr Schweigen zu der Debatte kritisiert worden.

Es ärgere sie, dass dieses Thema mit ihrem Namen verknüpft werde, so die Sängerin: "Den Echo zu gewinnen ist vielleicht das eine, die beiden dort auch noch auftreten und ihre Show machen zu lassen fand ich persönlich bedrückend. Schade, dass durch diese Provokation so viel Promotion entsteht." Sie hoffe sehr, dass alle Verantwortlichen die Umsetzung des Echo überdenken. Für sie selbst sei in diesem Jahr "eine ethische Grenze klar überschritten" worden.

Kritik am Schweigen

Der langjährige Musikmoderator Peter Illmann ("Formel Eins") hatte sich über die Auszeichnung für Kollegah und Farid Bang "entsetzt" gezeigt und auch jüngere Künstler wie Helene Fischer und Mark Forster aufgefordert, sich wie Peter Maffay und Marius Müller-Westernhagen von Texten, die Gewalt verherrlichen oder antisemitisch sind, zu distanzieren.

Das Rap-Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Dass diese Musik beim Echo preiswürdig war, hatte heftige Kritik und eine Debatte über Antisemitismus ausgelöst.

Das Musiklabel BMG legte indessen am Donnerstag die Zusammenarbeit mit den Rappern auf Eis und kündigte eine Kampagne gegen Antisemitismus an. Das Label hatte sich in einer Stellungnahme zunächst hinter die Künstler gestellt. "Wir nehmen Künstler und künstlerische Freiheit ernst, und wir sagen unseren Künstlern nicht, was ihre Texte enthalten sollten und was nicht", hatte die Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann in einer ersten Stellungnahme mitgeteilt. (red, APA, 20.4.2018)