Madrid – Die baskische Untergrundorganisation ETA hat die Opfer ihres jahrzehntelangen bewaffneten Kampfs um Verzeihung gebeten. "Wir haben viel Schmerz und nicht wiedergutzumachenden Schaden verursacht", hieß es in einer Erklärung der ETA, die die baskische Zeitung "Gara" am Freitag veröffentlichte.

Darin bekundete die Organisation den Toten, Verletzten und den anderen Opfern ihrer Gewalttaten nun ihren "Respekt". Die ETA bereue diese Taten "zutiefst". "Wir wissen, dass unsere Handlungen auch Bürgern und Bürgerinnen Schaden zugefügt haben, die keinerlei Verantwortung hatten. (...) Diese Menschen und ihre Familien bitten wir um Verzeihung."

"Mit den Waffen der Demokratie besiegt"

Die Regierung in Madrid wertete die Entschuldigung als Beweis für die "Stärke" des Rechtsstaats in Spanien, der die ETA "mit den Waffen der Demokratie besiegt" habe. Die Entschuldigung sei aber schon lange überfällig gewesen, erklärte die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy.

Die 1959 gegründete ETA hatte seit Ende der 60er-Jahre mit Anschlägen und Gewalt für die Unabhängigkeit des Baskenlandes in Spanien und Frankreich gekämpft. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Gruppe wird für den Tod von 829 Menschen verantwortlich gemacht

2011 hatte die ETA das Ende ihres bewaffneten Kampfes verkündet. Im April 2017 gab die Organisation dann nach eigenen Angaben ihre Waffen vollständig ab. Derzeit bereitet sie ihre Selbstauflösung vor.

Am Donnerstag hatte die ETA angekündigt, voraussichtlich am ersten Mai-Wochenende ihre Auflösung bekanntzugeben. "Die Erklärung, wonach die ETA nicht mehr existiert, wird sehr eindeutig sein", sagte der Vermittler Alberto Spectorovsky. Die Bekanntgabe soll demnach im französischen Teil des Baskenlandes erfolgen. (APA, 20.4.2018)