Johannesburg/London – Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat den Commonwealth-Gipfel in London wegen gewaltsamer Proteste in seiner Heimat vorzeitig verlassen. Ramaphosa sei "tief besorgt" wegen der Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Nordwesten Südafrikas, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung seines Büros.

Ramaphosa, der erst im Februar sein Amt angetreten hatte, rief demnach zur Ruhe und Einhaltung der Gesetze auf. Die Demonstranten sollten ihre Beschwerden nicht durch "Gewalt und Anarchie" zum Ausdruck bringen. Der Präsident habe die Sicherheitskräfte zu "maximaler Zurückhaltung" ermahnt, hieß es.

Plünderungen

Aufnahmen des südafrikanischen Fernsehsenders SABC zeigten dicke Rauchwolken über dem Schauplatz der Proteste in der Umgebung der Stadt Mahikeng. Demonstranten plünderten Geschäfte in der Gegend. SABC zufolge soll bei den Zusammenstößen ein Demonstrant getötet worden sein. Die Demonstranten fordern bessere Wohnbedingungen und Arbeit.

Königin Elizabeth II. hatte am Donnerstag in London den Commonwealth-Gipfel eröffnet. Mitglieder des Commonwealth sind neben dem Vereinigten Königreich unter anderem Kanada, Indien, Südafrika, Australien, Neuseeland, Zypern und Malta. Die Vereinigung ist aus dem British Empire hervorgegangen und vertritt ein Drittel der Weltbevölkerung.

Zu den wichtigsten Themen gehören normalerweise Entwicklung und Demokratie, inzwischen hat der Ausbau des Handels an Bedeutung gewonnen. Beim vorigen Commonwealth-Gipfel 2015 hatten die Mitgliedstaaten ein Abkommen zum Klimawandel verabschiedet, das den Weg für das Klimaabkommen von Paris mit ebnete. (APA, 20.4.2018)