Der Läufer Valentin Pfeil wohnt genau einen Kilometer vom Beginn der Prater-Hauptallee entfernt. Zwar fehlt in der Wohnung in Wiens drittem Bezirk eine Badewanne, dafür gibt es auf dem Balkon schon bald eine Hängematte.

"Wir sind erst vor einem Dreivierteljahr hier eingezogen. Gefunden haben wir die Wohnung über einen Freund meiner Freundin Heidi. Das Haus wurde vor kurzem generalsaniert.

Valentin Pfeil mit seiner Freundin Heidi in ihrer Wohnung in Wien-Landstraße: "Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, alles so vollzustellen."
Foto: Lisi Specht

Wir wollten möglichst nahe am Prater sein. Von hier bis zum Kilometer 0 auf der Prater-Hauptallee ist es genau ein Kilometer. Das spielte bei der Entscheidung für die Wohnung schon eine Rolle, weil ich teilweise zweimal täglich im Prater trainiere. Der Prater ist für mich nach wie vor ein sehr schöner Ort, um zu laufen.

Wir haben während des Studiums auch im zwölften, im sechsten und zum Schluss im zweiten Bezirk gewohnt. Wir sind also schon ein bisschen herumgekommen. Als ich zum ersten Mal den Wien-Marathon gelaufen bin, ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich all die Jahre schon an der Strecke gewohnt habe. Das hat sich immer so ergeben. Subjektiv ist die Entfernung für mich leichter einzuschätzen, wenn ich die Strecke kenne und nicht nur nach der Zeit laufe. Da tu ich mir leichter.

Konzept sehe ich bei unseren Möbeln keines. Aber es ist die erste Wohnung nach unserem studentischen Dasein. Wir legen jetzt mehr Wert darauf, wie wir wohnen. Und die Einladung zu diesem Wohngespräch hat uns noch einmal ein bisschen dazu angeregt, uns über das Wohnen Gedanken zu machen. Man sieht an unseren Möbeln ein bisschen die Liebe zum Biedermeier, wenn man möchte.

Fotos: Lisi Specht

Wir hatten einige Möbel länger bei meinen Eltern stehen und haben sie nach meinem Studienabschluss nach Wien gebracht. Wenn man etwas in der Wohnung verändert, dann fragt man sich plötzlich: Wie haben wir es bisher ohne ausgehalten? Das war zum Beispiel bei den Vorhängen so, die wir erst nach einigen Monaten aufgehängt haben. Überhaupt ist alles noch ein bisschen Work in Progress. Im Wohnzimmer hängt immer noch eine Glühbirne von der Decke. Das kann noch dauern.

Derzeit sind auch die Wände noch ein bisschen kahl bei uns, aber sie füllen sich langsam. Fotos gibt es bei uns aber nur sehr vereinzelt. Ich tu mir schwer damit, mich selbst irgendwo aufzuhängen.

Manche Möbel, etwa den gemusterten Sessel, haben wir von Ebay, da findet man manchmal schöne Sachen. Mein Vater hat ein Faible für Möbel, den Esstisch hat er zum Beispiel für uns bei einer Auktion ersteigert.

Fotos: Lisi Specht

Die Couch ist mein liebstes Stück. Sie ist ein Familienbesitz, den ich irgendwann haben durfte. Überhaupt sind Bett und Couch für einen Läufer die wichtigsten Möbelstücke. Man steht und sitzt sehr ungern.

Beim Wohnen brauche ich Platz zum Atmen. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, dass wir hier alles so vollstellen. Das, was ich gerade beruflich mache, dafür brauche ich ja nicht viel. Und es gibt Dinge, die man auch wieder hergibt, weil man einen Entwicklungsschritt abgeschlossen hat.

Grundsätzlich ist es hier sehr ruhig, weil unsere Wohnung zum Innenhof und nicht zur S-Bahn ausgerichtet ist. Mein Ziel ist, 2020 an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Danach würde ich gerne das, was ich studiert habe, ausüben, wahrscheinlich in der Tierklinik meiner Eltern in Steyr.

Unser Wohntraum? Heidi wünscht sich eine Badewanne. Dass es in dieser Wohnung keine gibt, wäre daher fast ein Ausschlusskriterium gewesen. Dafür haben wir jetzt einen Balkon. Den hätte ich aber nicht unbedingt gebraucht, ich bin genug draußen. Aber wir werden uns im Sommer dort eine Hängematte aufhängen." (21.4.2018)