Die Vechi-Youth-Studie untersucht, wie sich vegane, vegetarische Ernährung und Mischkost auf Kinder auswirkt.

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Ja, Sie haben recht. Diese Überschrift ist reißerisch und bewusst provokant gewählt. Ich wollte damit verdeutlichen, dass wir als Gesellschaft vorsichtig sein sollten, zu gewissen Themen, zu denen auch vegane Ernährung gehört, objektive Studien selektiv und subjektiv zu interpretieren oder wiederzugeben. DER STANDARD titelt: "Studie: Zehn Prozent der vegan ernährten Kinder sind zu klein". Das klingt dramatisch, und den oberflächlichen Leserinnen und Lesern kommen sofort Assoziationen zu Kindermisshandlungen. Der Artikel selbst relativiert die Überschrift etwas.

Studie besagt das Gegenteil

Fakt ist jedoch, dass die Studie von Markus Keller das Gegenteil der falsch verstandenen Horrormeldung aussagt. Keller kommt zu dem Schluss, dass die vegane und vegetarische Ernährung für alle Lebenslagen geeignet sein könnte. Er will damit einen Kontrapunkt zu den alten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) geben.

Fakt ist auch, dass ein niedrigeres Gewicht als das Durchschnittsgewicht bei Kindern per se nichts Schlechtes ist. Erstens holen die Kinder das Wachstum im Volksschulalter wieder auf. Zweitens könnte es sein, dass der Durchschnitt der omnivor ernährten Kinder deshalb so schwer ist, weil in Milch und anderen Tierprodukten Bestandteile im Körper wirken, die ähnlich sind wie Wachstumshormone. Drittens ist das Übergewicht, das manche omnivore Kinder aufweisen, sehr wohl ein Problem, weil das das Risiko für Diabetes schon im Kindesalter erhöht.

Gesunde Mitte finden

In Österreich wird 2,5-mal mehr Fleisch verzehrt, als die Österreichische Gesellschaft für Ernährung pro Kopf empfehlen würde. Das Ziel wäre, den Fleischkonsum auf ein Ausmaß zu reduzieren, das ökologisch, gesundheitlich und unter Tierschutzgesichtspunkten nachhaltig ist. Solche Überschriften werden sicher nicht dazu beitragen. Österreich kann auf dem Weltmarkt nicht mit China, Deutschland, den USA oder Holland in der Massenproduktion mithalten. Aber Österreich ist Nischenweltmeister. Die kleine Molkerei Mona macht es vor, hat zur richtigen Zeit auf heimische Sojaprodukte umgesattelt und spielt jetzt bei den ganz Großen mit. Ich denke, Österreich verdient eine Berichterstattung, die positive Trends nicht unnötig erschwert. (Felix Hnat, 23.4.2018)